In Brüssel hat sich die Situation in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Die belgische Hauptstadt wird von Experten als eine „Wildwest-Ära“ beschrieben, in der die Bürger sich zunehmend selbst schützen müssen, um sich vor den wachsenden Verbrechen zu sichern. Präsident Donald Trump hatte Brüssel bereits 2016 in den Kontext von Einwanderung und Sicherheit als „Höllenloch“ bezeichnet. Diese Bewertung gewinnt angesichts der neuesten Entwicklungen in der Kriminalitätsstatistik zunehmend an Gewicht.

Die Kriminalitätsrate in Brüssel zeigt einen besorgniserregenden Anstieg. Insbesondere in der Region Bruxelles-Midi, zu der die Gemeinden Saint-Gilles, Forest und Anderlecht gehören, sind die Zahlen alarmierend. Zwischen 2022 und 2023 stiegen die Raubüberfälle und Erpressungen um 23%, wobei Raubüberfälle ohne Waffen um 34% und bewaffnete Raubüberfälle um dramatische 53% zunahmen. Auch Taschendiebstähle nahmen mit einem Anstieg um 27% zu. Darüber hinaus verzeichnete die Region auch eine hohe Zahl an Drogenkriminalität: Rund 22% der in Belgien registrierten Rauschgiftvergehen entfallen auf Brüssel, während die Zahl der Drogenhandel-Fälle seit 2015 um 75% angestiegen ist. Die Stadt hat zudem fünf der 15 Drogenhandels-Hotspots des Landes.

Polizeistatistik und Personalnotstand

Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen wird geschätzt, dass rund 20% der Polizeistellen in der Region unbesetzt sind, was auf ernsthafte Rekrutierungsprobleme hinweist. Polizeistatistiken spiegeln oft nicht das wahre Ausmaß der Kriminalität wider, da viele Opfer aus Angst vor Straflosigkeit keine Anzeige erstatten. Im Jahr 2023 wurden in Brüssel 7 Todesfälle und 131 Verletzte durch Banden-Schiessereien gemeldet, was die Sicherheitslage weiter eskalieren lässt.

Die Sicherheitslage wird durch steigende Lebenshaltungskosten und eine Budgetkrise der Regionalregierung verschärft. Die Staatsverschuldung stieg von 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf 14,5 Milliarden Euro im Jahr 2024. Die Einnahmen der Regionalregierung betrugen 2024 gerade einmal 5,69 Milliarden Euro, während die Ausgaben bei 6,99 Milliarden Euro lagen, was ein erhebliches Defizit mit sich brachte.

Bevölkerungsund Migrationsthemen

Brüssel hat etwa 1,25 Millionen Einwohner, was 10,6% der belgischen Bevölkerung ausmacht. Ein hoher Anteil dieser Bevölkerung setzt sich aus Berufspendlern zusammen, die täglich in die Stadt strömen. Im Jahr 2024 erhielt Belgien über 40.000 Asylanträge, mit einem signifikanten Anstieg der Anträge von palästinensischen Flüchtlingen. Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor, stellte fest, dass die Situation „weder normal noch tragbar“ sei.

Die politischen Entwicklungen in Brüssel werden zunehmend von extremistischen Gruppen beeinflusst, die eine wachsende Rolle spielen. Nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 kam es zu einer Normalisierung von Judenhass, was die gesellschaftlichen Spannungen zusätzlich anheizt.

Kriminalitätszunahme und öffentliche Sicherheit

Die öffentliche Wahrnehmung der Sicherheit in Brüssel zeigt ein besorgniserregendes Bild. Der Kriminalitätsindex liegt bei 54,54, während das Sicherheitsniveau mit 45,46 als niedrig eingestuft wird. Besonders beunruhigend ist die Nacht-Sicherheit: Nur 35,38% der Befragten fühlen sich nachts allein auf den Straßen der Stadt sicher. Die Sorgen über Eigentumsdelikte und gewaltsame Übergriffe sind nach wie vor hoch. Immer mehr Menschen berichten von der Angst, Opfer von Raub oder Diebstahl zu werden.

Diese negativen Trends bestätigen die Berichterstattung von Safe Brussels, die im Jahresbericht 2023 einen Anstieg der Rauschgiftvergehen um 3% im Vergleich zum Vorjahr dokumentierten. 11.885 Fälle wurden erfasst, darunter 6.328 Fälle von Drogenbesitz und 1.977 Fälle von Drogenhandel. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Lebensqualität und Sicherheit der Bürger in der belgischen Hauptstadt.