Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), erfreut sich in China großer Beliebtheit und wird dort als Internetstar und Medienliebling gefeiert. Ihre nationale und internationale Karriere hat sie über mehrere Jahre hinweg aufgebaut, wobei ihr Aufenthalt in China einen wesentlichen Einfluss auf ihre persönliche und politische Entwicklung hatte. In der Volksrepublik wird Weidel häufig als 铁娘子 (tieniangzi) bezeichnet, was ins Deutsche übersetzt „Eiserne Lady“ bedeutet. Diese Bezeichnung passt zu ihrer Wahrnehmung unter konservativen Chinesen, die sie als starke und durchsetzungsfähige Politikerin ansehen, insbesondere in Anbetracht der aktuellen politischen Situation in Deutschland.
Weidel verbrachte insgesamt sechs Jahre in China, wo sie für namhafte Unternehmen wie Goldman Sachs und Allianz Global Investors tätig war. Ihre beruflichen Stationen führten sie durch verschiedene Städte, darunter Frankfurt, Shanghai und Hongkong. Während dieser Zeit achtete sie darauf, ihre Mandarin-Kenntnisse zu verbessern, was ihr ein Verständnis für die asiatische Wirtschaft und Kultur vermittelte. Ihre Doktorarbeit, die sich mit dem Rentensystem der Volksrepublik China beschäftigte, wurde an der Universität Bayreuth verfasst und 2011 mit „magna cum laude“ ausgezeichnet. Obwohl ihre Dissertation später auf mögliche Plagiate untersucht wurde, ergaben sich dabei keine nennenswerten Ergebnisse.
Politische Ambitionen und Wahrnehmung
In den letzten Jahren hat sich Weidels politische Karriere rasant entwickelt. Sie ist seit 2013 Mitglied der AfD und wurde 2017 in den Bundestag gewählt. Seit 2022 ist sie Co-Bundesvorsitzende der Partei. Ihre außenpolitischen Positionen zu China sind ambivalent; sie warnt vor einer wirtschaftlichen Abhängigkeit, kritisiert chinesische Übernahmen und thematisiert zudem Menschenrechtsverletzungen. Dennoch spricht sie sich gegen einen kompletten Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen aus und erkennt die Bedeutung Chinas als Handelspartner an.
Die chinesischen Medien berichten größtenteils positiv über Weidel und heben ihre Unterstützung für enge Beziehungen zu China hervor. Diese Berichte sind nicht nur auf die Politik beschränkt, sondern umfassen auch eine Vielzahl von Inhalten in sozialen Medien, wo Weidel eine beträchtliche Fangemeinde gewonnen hat. Kritische Stimmen in China warnen jedoch vor einer einseitigen Wahrnehmung ihrer Person, die die komplexe Realität ihrer politischen Ansichten nicht vollständig widerspiegelt.
Chinas Erwartungen an Deutschland
Chinas Führung zeigt sich besorgt über die gegenwärtige politische Instabilität und die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Viele in Peking hoffen auf eine Regierung, die weniger kritisch gegenüber China eingestellt ist. Weidels Positionen, insbesondere ihre Migrationspolitik, finden in China offenbar Zustimmung. Experten bewerten Deutschland zunehmend als Krisenstaat, insbesondere nach dem Zusammenbruch der Ampelkoalition. Die derzeitige Rezession der deutschen Wirtschaft, die seit zwei Jahren anhält, bereitet Pekinger Entscheidungsträgern Sorgen.
Es bleibt abzuwarten, welche Rolle Alice Weidel und die AfD in der zukünftigen deutschen Politik spielen werden. Trotz ihrer Beliebtheit in China wird prognostiziert, dass die AfD voraussichtlich nicht Teil einer neuen Bundesregierung sein wird. Dennoch wird Weidels Expertise und ihre Erfahrungen aus China als vorteilhaft für ihre politische Karriere angesehen, und sie hat sich als Anwärterin auf das Amt der deutschen Bundeskanzlerin etabliert.
Die Verbindung zwischen Weidel und China ist in der deutschen Öffentlichkeit bisher wenig thematisiert worden, doch ihre Fangemeinde wächst und der Diskurs über ihre Politik findet auch auf chinesischen Social-Media-Plattformen statt.
Focus berichtet, dass Alice Weidel in China als Internetstar und Medienliebling gefeiert wird, während Stuttgarter Nachrichten ihre sechsjährige Aufenthaltserfahrung in China skizziert. Die NZZ bietet den Kontext ihrer Popularität und die Wahrnehmung in der chinesischen Politik in einem breiteren Rahmen.