Am 15. Februar 2025 sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und erntete dabei stehenden Applaus von den Teilnehmern. Selenskyj thematisierte die fortdauernde russische Aggression gegen die Ukraine, die nun seit drei Jahren andauert. Täglich sieht sich die Ukraine Angriffen mit fast 100 Drohnen, Raketen und Gleitbomben ausgesetzt. Ein herausragendes und beunruhigendes Ereignis fiel auf den Tag vor der Konferenz, als das frühere Kernkraftwerk Tschernobyl angegriffen wurde, wodurch die Schutzhülle des Kraftwerks teilweise zerstört wurde. Selenskyj kommentierte diesen Angriff als symbolischen Akt Russlands und stellte klar, dass Russland keinerlei Friedensabsicht hege.

Er warnte eindringlich, dass Russland sich nicht auf einen Dialog vorbereite und dass es über eine Armee verfügt, die größer ist als die der europäischen Länder zusammen. In diesem Kontext forderte Selenskyj die internationale Gemeinschaft, insbesondere die EU, zu einem stärkeren und einheitlicheren Druck auf Russland auf. Dies sei entscheidend, um der Ukraine und Europa Sicherheit zu gewährleisten, wobei er zusätzlich auf die Bedrohung durch russische Truppen in Belarus hinwies. Diese könnten sowohl die Ukraine als auch Europa ins Visier nehmen.

Forderung nach militärischer Zusammenarbeit und EU-Initiativen

Im Rahmen seiner Ansprache bekräftigte Selenskyj die Notwendigkeit des Aufbaus einer gemeinsamen EU-Armee, die als Ergänzung zur NATO fungieren sollte. Er appellierte an die EU, geschlossen zu handeln, um nicht von Moskau auseinandergerissen zu werden. Darüber hinaus forderte er die Einbeziehung der Ukraine in zukünftige Friedensverhandlungen, wobei er die Einladung an Donald Trump zum Ausdruck brachte, sich vor einem möglichen Treffen mit Putin zuerst mit ihm zu beraten. Dies führe zu einer transparenten Diskussion über die geopolitischen Spannungen.

Ein weiterer Punkt seiner Ansprache befasste sich mit den Beziehungen zu den USA. Selenskyj hielt am NATO-Beitritt der Ukraine fest, den die Vereinigten Staaten bereits abgelehnt hatten. Er berichtete, dass er Trump persönlich seine Ansichten übermittelt habe und war der Meinung, dass diese angekommen seien. Selenskyj merkte an, dass Putin Angst vor Trump habe und unterstrich gleichzeitig die Bedeutung des Lachens und der Lebensfreude, die trotz des vorherrschenden Krieges aufrechterhalten werden sollten.

Die Auswirkungen des Krieges auf die EU und die internationale Gemeinschaft

Der Ukraine-Krieg hat nicht nur zahlreiche militärische Konsequenzen, sondern wirkt sich auch gravierend auf die wirtschaftlichen Verhältnisse in Russland und der EU aus. Die russische Wirtschaft hat bereits erheblich gelitten: Der Rubel hat die Hälfte seines Wertes verloren, die Inflation steigt, und internationale Unternehmen wie IKEA und McDonald’s haben Russland verlassen. Prognosen zeigen, dass die russische Wirtschaft im Jahr 2022 voraussichtlich um mindestens 15 Prozent schrumpfen wird. Dies könnte die Abhängigkeit Russlands von China stark erhöhen.

In der EU sind die Folgen des Krieges ebenfalls spürbar. Es steigen die Energiepreise, was die Wirtschaft stark belastet. Die EU-Spitzen haben beschlossen, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu beenden, um die Versorgungssicherheit für die Zukunft zu gewährleisten. Bis Ende März soll ein Plan zur Sicherung der Energieversorgung vorgestellt werden. Insbesondere wird betont, dass neue Pipelines zwischen Spanien und dem Rest Europas notwendig sind, um die Versorgung zu diversifizieren und letztlich unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden.

Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Herausforderungen hat die Eskalation des Konflikts zur Flüchtlingskrise beigetragen. Über 2 Millionen Flüchtlinge sind bereits in die EU gekommen, und die Zahl wird voraussichtlich weiter steigen. Nachbarländer der Ukraine zeigen große Solidarität bei der Aufnahme dieser Flüchtlinge, was die Notwendigkeit einer Neufassung der gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik deutlich macht. Der Krieg in der Ukraine zwingt nicht nur zur Überprüfung interner Strukturen in Europa, sondern auch zur Stärkung der Demokratie und der Sicherheit in der Region.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Botschaften von Selenskyj in München eine dringende Mahnung an die internationale Gemeinschaft sind, kontinuierlich die Herausforderungen durch Russland zu adressieren und einvernehmlich Lösungen zu finden, um Frieden und Stabilität in Europa zu fördern.