Der Bundesligist Borussia Dortmund steht in dieser Saison sportlich in der Kritik. Mitte Februar 2025 befindet sich der Verein im Mittelfeld der Bundesliga und bangt um die Teilnahme am internationalen Geschäft. Inmitten dieser sportlichen Herausforderungen startet der BVB jedoch eine vielschichtige Aktion gegen Rassismus.

Die Initiative „Kein Bier für Rassisten“ wird wiederbelebt, nachdem sie bereits 2015 ins Leben gerufen wurde. Diese Kampagne hatte damals das Ziel, ein Bewusstsein gegen rechtsextreme und rassistische Äußerungen zu schaffen. Anstoß für die Wiederbelebung der Aktion sind die in den letzten Jahren zunehmenden rechtsextremen Strömungen und Rhetoriken in der Gesellschaft, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen 2025. Borussia-Präsident Reinhold Lunow hebt die Dringlichkeit hervor, sich deutlich gegen diskriminierende Äußerungen zu positionieren und plant, mit informativen Bierdeckeln gegen solche „Stammtischparolen“ vorzubeugen.

Aktion „Kein Bier für Rassisten“

Im Rahmen der Wiederbelebung dieser Aktion möchte der BVB etwa eine Million Bierdeckel in Gaststätten und Kneipen verteilen. Diese bunten Deckel sollen nicht nur als Werbegeschenk dienen, sondern auch Informationen und Botschaften transportieren, die auf die diskriminierenden und rassistischen Inhalte solcher Äußerungen aufmerksam machen. Ziel ist es, die Gesellschaft wachsam zu machen und eine positive Gegenöffentlichkeit zu schaffen.

Die Kampagne schließt die weit verbreiteten Vorurteile über Ausländer und deren vermeintliche Kriminalität ein. Diese Ansichten sind nicht nur wenig realitätsnah, sondern fördern auch eine unverhältnismäßige Stigmatisierung von Menschen mit Migrationshintergrund. Eine differenzierte Betrachtung und Ansätze aus der sozialwissenschaftlichen Forschung verdeutlichen, dass viele soziale Faktoren wie Armut, Perspektivlosigkeit und soziale Isolation entscheidend sind für kriminelles Verhalten, nicht die Nationalität selbst. Hierin wird deutlich, dass der BVB nicht nur mit der Aktion ein sportliches Zeichen setzt, sondern auch sozialpolitische Verantwortung übernimmt.

Gesellschaftliche Verantwortung im Fußball

Die Aktion reflektiert ein wachsendes Bewusstsein im Fußball und in der Gesellschaft für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung. Angesichts der reißerischen Medienberichterstattung über Straftaten von Migrant*innen ist es unerlässlich, Vorurteile und Stereotype abzubauen, die gesellschaftliche Spaltungen schüren. Diese Debatte ist nicht neu und wird in der Literatur von verschiedenen Wissenschaftlern thematisiert, wie etwa in den Arbeiten von Allport und Adorno, die sich intensiv mit dem Thema Vorurteile auseinandergesetzt haben.

Durch die Reformulierung und Fortsetzung der Kampagne „Kein Bier für Rassisten“ bekräftigt Borussia Dortmund, dass die Menschenrechte unteilbar sind und dass jeder das Recht auf Frieden und Wohlstand hat. In diesem Sinne wird die Aktion nicht nur als sportliches, sondern auch als gesellschaftliches Signal verstanden, um dem wachsenden Rechtspopulismus entgegenzutreten.

Die Initiative steht in der Tradition von früheren Anstrengungen, diskriminierenden Tendenzen im Sport und darüber hinaus aktiv entgegenzuwirken, und zeigt, dass Fußball eine Plattform bieten kann, um gesellschaftliche und politische Themen aufzugreifen.

Für weitere Informationen zur Aktion und zur Haltung des Vereins können interessierte Leser die offiziellen Seiten des Vereins besuchen, um sich aktiv zuengagieren: BVB – Kein Bier für Rassisten, sowie Der Westen über die Aktion und De Gruyter zur Forschung über Rassismus im Sport.