In Kaufbeuren hat Sonja Hujo die Koordination des Palliativ-Netzwerks Kaufbeuren-Ostallgäu übernommen und setzt sich für eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben ein. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für Unterstützungsangebote für schwerstkranke Menschen und deren Angehörige zu schärfen. Laut Merkur hat Hujo mehr als 22 Jahre Erfahrung in der Pflege, die von Notfall- und Intensivmedizin bis zur außerklinischen Heimbeatmung reicht. Zudem hat sie einen ambulanten Pflegedienst beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) eröffnet und sich für den ASB-Wünschewagen engagiert, der es schwerstkranken Menschen ermöglicht, letzte Wünsche zu erfüllen.

Hujo betont die Wichtigkeit der Lebensqualität in der letzten Lebensphase und möchte die verbleibende Zeit für die Betroffenen so angenehm wie möglich gestalten. Sie ist auch auf der Palliativstation im Klinikum Kaufbeuren aktiv, was ihre umfassende Expertise in diesem Bereich unterstreicht. Das Palliativ-Netzwerk ist Teil der gemeinnützigen GmbH SAPV Kaufbeuren-Ostallgäu und wird vom Hospizverein Kaufbeuren-Ostallgäu e.V. unterstützt. Es besteht aus 18 Partnern, die unterschiedliche Formen der Unterstützung anbieten, darunter ambulante Sterbebegleitung und palliative Beratung.

Aufklärung über Vorsorgemaßnahmen

Ein zentrales Anliegen des Netzwerks ist die Aufklärung über wichtige Vorsorgemaßnahmen, die insbesondere in der letzten Lebensphase von Bedeutung sind. Dazu zählen Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen, die Menschen absichern, wenn sie selbst nicht mehr für sich entscheiden können. Das Bundesgesundheitsministerium hebt hervor, dass eine frühzeitige Regelung der eigenen Wünsche empfohlen wird. Es ist essenziell, dass pflegebedürftige Menschen umfassend über ihre Optionen informiert werden, um ihre gesundheitliche Versorgung zu planen.

Eine Patientenverfügung definiert die medizinischen Maßnahmen, die getroffen werden sollen, falls die betroffene Person nicht mehr in der Lage ist, ihren Willen zu äußern. Sie muss schriftlich vorliegen, und es sind keine besonderen Formvorschriften erforderlich. Auch eine Vorsorgevollmacht ist wichtig; sie ermächtigt eine andere Person, Entscheidungen im Sinne des Betroffenen zu treffen. Diese Bevollmächtigung muss jedoch bewusst vorgenommen werden und ist nicht automatisch an Verwandtschaftsverhältnisse gebunden, wie auf DGPalliativmedizin dargelegt wird.

Die Bedeutung der Teamarbeit

Hujo hebt die Relevanz von Teamarbeit im Palliativbereich hervor und sieht das Netzwerk als eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Gesundheitssystem und den Patienten. „Der Prozess des Sterbens kann Monate bis Jahre dauern, was vielen Menschen nicht bewusst ist“, so Hujo. Mit ihrem Engagement möchte sie dazu beitragen, das Tabuthema Sterben offen anzusprechen. Der Tod sei ein selbstverständlich Teil des Lebens, und es sei entscheidend, diesen Aspekt ohne Scheu zu beleuchten und zu diskutieren.

Durch die umfassenden Unterstützungsangebote und die Aufklärung über rechtliche Vorsorgemöglichkeiten möchte Hujo das Leben der Betroffenen sowie deren Angehörigen in der letzten Lebensphase würdigen und verbessern. Dies erfordert nicht nur eine Sensibilisierung für das Thema, sondern auch praktische Hilfsmittel, die es Menschen ermöglichen, ihre Wünsche und Bedürfnisse klar zu formulieren und durchzusetzen.