Ein Gericht in Seoul hat Hwang Ui-jo, einen südkoreanischen Fußball-Profi und Nationalspieler, wegen der Anfertigung heimlich gefilmter Sex-Videos verurteilt. Das Urteil sieht eine Haftstrafe von einem Jahr, die auf Bewährung ausgesetzt wird, vor. Hwang, der für den türkischen Erstligisten Alanyaspor spielt, wurde für schuldig befunden, zwischen Juni und September 2022 zwei Frauen während des Geschlechtsverkehrs gegen deren Willen gefilmt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine vierjährige Haftstrafe gefordert. Allerdings hörte das Gericht auf Hwangs Eingeständnis und die gezeigte Reue und verhängte eine mildere Strafe. Der Fall wurde im Sommer 2023 öffentlich, als intime Aufnahmen von Hwang von seiner Schwägerin ins Internet gestellt wurden, was eine Erpressung zur Folge hatte.Süddeutsche berichtet, dass Hwang außerdem 62 Länderspiele für Südkorea absolviert hat und von der Nationalmannschaft suspendiert ist.

Hwang räumte während des Verfahrens ein, mehrfach ohne Einwilligung gefilmt zu haben und entschuldigte sich vor Gericht bei seinen Opfern. Zu Beginn des Verfahrens hatte er jedoch seine Unschuld beteuert, was die Komplexität des Falls verdeutlicht. Der Richter berücksichtigte die Umstände der Straftat sowie Hwangs Eingeständnisse und die Reue, die er vor dem Gericht zeigte. Dies beeinflusste maßgeblich das Urteil des zentralen Bezirksgerichts.

Erpressung durch die Schwägerin

Die Affäre nahm ihren Anfang, als Hwang Anzeige gegen die Frau seines älteren Bruders erstattete. Sie wurde wegen Erpressung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Die Enthüllungen über Hwangs Taten führten schließlich zu seiner Festnahme durch die Polizei, als im Rahmen der Ermittlungen Beweise gegen ihn entdeckt wurden.T-online berichtet außerdem, dass der Fall von großem Interesse in Südkorea war, wo der Profisport oft von einem positiven Image umrahmt wird, jedoch auch Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt aufgedeckt werden.

Machtmissbrauch im Sport

Der Fall von Hwang ist kein Einzelfall. Laut Berichten, wie auch von Deutschlandfunk erwähnt, sind Vorfälle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch im Sport weit verbreitet. Im Leistungssport werden Athleten oft psychischem Druck, Schikanen und auch körperlicher Gewalt ausgesetzt. Es gibt Statistiken, die belegen, dass ein erheblicher Anteil von Sportlern Formen von Gewalt erlebt, wobei viele Betroffene nicht die nötige Unterstützung finden.

Laut der Studie „Safe Sport“ von 2014 erlebten über ein Drittel der befragten Leistungssportler sexualisierte Gewalt. Die Aufarbeitung dieser Themen im Sport bleibt eine Herausforderung, während neue Initiativen und Schutzkonzepteentwickelt werden, um solche Vorfälle zu verhindern und Betroffenen zu helfen.