Rund 7,9 Millionen Menschen in Deutschland sind von akuten Atemwegsinfektionen betroffen, wie das RKI berichtet. Besonders stark betroffen sind dabei Schulkinder, die eine „ungewöhnlich hohe“ Krankheitslast aufweisen. Die Zahl der Neuerkrankungen bei Schulkindern sowie bei Erwachsenen im Alter zwischen 35 und 59 Jahren ist leicht gestiegen, während sie in anderen Altersgruppen gesunken ist. Aktuell liegt die Inzidenz bei 9.400 Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner, was einen leichten Rückgang im Vergleich zur Vorwoche darstellt, als die Zahl bei 9.500 lag.

Seit dem Jahreswechsel hat sich die Anzahl der Atemwegserkrankungen mehr als verdreifacht. Influenza A- und B-Viren sind die vorherrschenden Erreger in diesem Jahr, mit besonders starkem Infektionsgeschehen. Der Immunologe Carsten Watzl vermutet, dass Nachholeffekte, die durch Hygienemaßnahmen während der letzten Jahre entstanden sind, eine Rolle bei der aktuellen Grippewelle spielen. Dies bedeutet, dass weniger Infektionen aufgrund von aufgehobenen Maßnahmen in der Vergangenheit nun nachgeholt werden.

Schulkinder und Krankenhausaufenthalte

Die hohen Zahlen an Atemwegserkrankungen sind auch für die Kliniken spürbar. An der Kinder- und Jugendklinik Freiburg mussten in der 6. Kalenderwoche insgesamt sechs Patientinnen und Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Die hohen Krankenhausaufenthalte aufgrund von Influenza-Infektionen sind nicht nur im intensivmedizinischen Sektor, sondern auch auf Normalstationen und im ambulanten Bereich zu beobachten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt zwar eine jährliche Grippeimpfung, jedoch nicht für Kinder, wodurch die hohe Zahl der Erkrankungen in dieser Altersgruppe besonders bemerkenswert ist.

Laut den neuesten Berichten der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts bleibt die ARE-Aktivität auf hohem Niveau, insbesondere bei Schulkindern. Auch wenn ein leichter Rückgang der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen verzeichnet wird, bleibt die Krankheitslast aufgrund der starken Zirkulation von Influenzaviren, zunehmend auch Influenza B-Viren, hoch.

Virologische Daten und Monitoring

In der 6. Kalenderwoche 2025 wurden in 186 von 238 Proben respiratorische Viren identifiziert, wobei 53 % Influenza A- und B-Viren waren. Die Nachweise zeigen, dass 68 Proben Influenza B, 54 Influenza A(H1N1)pdm09 und 4 Influenza A(H3N2) enthielten. Zudem wurden in etwa 6 % der Proben respiratorische Synzytialviren (RSV) und in 2 % SARS-CoV-2 nachgewiesen. Die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen bleibt trotz eines Rückgangs im Vergleich zu früheren Wochen hoch, insbesondere bei Schulkindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren.

Die Daten für die Einschätzung der akuten Atemwegsinfektionen stammen aus verschiedenen Quellen. Diese Informationen sind entscheidend für die Einleitung von Infektionsschutzmaßnahmen, wie das RKI in seinen FAQs erläutert. Gesundheitsämter spielen eine wichtige Rolle, indem sie Ausbrüche, wie etwa in Altenheimen, erkennen und geeignete Maßnahmen zur Eindämmung ergreifen.

Im Rahmen des Abwassermonitorings haben die Behörden einen leichten Rückgang der SARS-CoV-2-Viruslast festgestellt, während die Viruslast von Influenza A- und B-Viren ansteigt. Dies weist auf eine verstärkte Zirkulation der Influenzaviren hin. Die laufende virologische Surveillance und die wöchentlichen ARE-Wochenberichte des RKI bieten wichtige Einblicke in die aktuelle epidemiologische Lage und unterstützen eine umfassende Bewertung der Erkrankungssituation in Deutschland.

Für weiterführende Informationen können die aktuellen Daten auf den Webseiten des t-online.de, des RKI und der AGI eingesehen werden.