In Unterfranken wird eine Flüchtlingsunterkunft geschlossen, was auf eine Abnahme der Zuweisungen von Geflüchteten zurückzuführen ist. Die Notunterkunft im Klinikum Marktheidenfeld, die seit März 2022 in Betrieb ist, beherbergt derzeit 55 Personen. Diese Zahl ist im Vergleich zur Höchstbelegung im Dezember 2023 und April 2024, als fast 250 Geflüchtete untergebracht waren, stark gesunken. Der Mietvertrag für das Klinikum endet am 31. März 2025, weshalb die Räumung in den kommenden Wochen erfolgen wird. Landrätin Sabine Sitter (CSU) wies darauf hin, dass die Unterbringung der Geflüchteten über dezentrale Unterkünfte besser gesteuert werden kann. Der Landkreis Main-Spessart betreibt aktuell 99 solcher dezentralen Unterkünfte.

Diese neue Entwicklung kommt in einem Kontext, in dem die Zahl der Asylanträge in Deutschland im Jahr 2024 um rund 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Laut tagesschau.de stellten insgesamt 250.945 Menschen einen Erst- oder Folgeantrag auf Asyl, was insbesondere die Zahl der Erstanträge auf 229.751 drückte – ein Rückgang von 30,2 Prozent. Auch die Zahl der Folgeanträge fiel auf 21.194. Dies ist überraschend, da das Jahr mit 2024 dennoch die siebthöchste Anzahl an Asylanträgen in der jüngeren Geschichte darstellt, hinter den Spitzenwerten von 2015 und 2016.

Asylverfahren und Schutzquoten

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 301.350 Asylverfahren entschieden, wovon 44,4 Prozent der Fälle Schutz gewährt wurde. Besonders hoch waren die Schutzquoten für Geflüchtete aus Syrien (83 Prozent) und Afghanistan (74,7 Prozent), während nur 9,4 Prozent der Anträge aus der Türkei positiv beschieden wurden. Es ist erwähnenswert, dass der Bundestag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser aufgefordert wurde, Gesetzentwürfe zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) schnell zu beschließen.

Im selben Jahr berichtete die bpb.de über die zahlreichen ukrainischen Staatsangehörigen, die aufgrund des russischen Angriffskriegs in Europa Zuflucht suchten. Im deutschen Ausländerzentralregister waren bis Mitte Oktober 2024 rund 1,2 Millionen Schutzsuchende aus der Ukraine registriert. Diese dürfen ohne ein reguläres Asylverfahren einen vorübergehenden Aufenthaltstitel beantragen und erhalten Zugang zu Sozialhilfe sowie medizinischer Versorgung.

Ausblick auf die Flüchtlingsunterbringung

Der Landkreis Main-Spessart plant, die Personen aus der Notunterkunft in Marktheidenfeld auf die dezentralen Unterkünfte zu verteilen. Zeitweise betrieb der Landkreis sogar drei Notunterkünfte gleichzeitig. Gespräche zur Nachnutzung des Klinikgebäudes laufen mit dem Caritas-Kreisverband Main-Spessart, um eventuell eine Jugendpflege-Einrichtung für unbegleitete minderjährige Ausländer einzurichten. Diese Maßnahmen sind Teil eines strategischen Plans, um die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete besser zu steuern und Pooling der Ressourcen zu optimieren.

Insgesamt illustrieren diese Entwicklungen die komplexe Lage der Flüchtlingsunterbringung und Asylpolitik in Deutschland, während die Behörden weiterhin versuchen, angemessene Lösungen zu finden. Die Abnahme der Asylzahlen, gepaart mit einer verstärkten Ankunft von ukrainischen Schutzsuchenden, stellt eine neue Herausforderung für die Politik und die lokalen Verwaltungen dar.