Im zweiten Halbjahr 2024 registrierte Deutschland insgesamt 40.608 unerlaubte Einreisen. Trotz strengerer Kontrollen wurden lediglich 22.856 dieser Personen an den Grenzen zurückgewiesen, was bedeutet, dass nur jeder zweite illegal Eingereiste abgewiesen wird. Diese Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, wie freilich-magazin.com berichtet.

Die häufigsten Nationalitäten unter den unerlaubt Eingereisten waren Syrien mit 8.372 Fällen, gefolgt von der Ukraine und Afghanistan, die zusammen fast 20% der Gesamtzahlen ausmachten. Auch die Türkei, Algerien, Marokko und andere Länder sind unter den häufigsten Herkunftsnationen vertreten. Die Bundesregierung hat außerdem die Kontrollen an den Grenzen um weitere sechs Monate verlängert, um illegale Einreisen zu verhindern.

Systematische Grenzkontrollen

Seit September 2024 führt Deutschland systematische Kontrollen an allen Landesgrenzen durch, wodurch in 140 Tagen 22.243 unerlaubte Einreisen festgestellt wurden. In diesem Zeitraum wurden 13.786 Menschen ohne Papiere zurückgewiesen oder abgewiesen. Zudem wurden 518 Schleuser festgenommen und 3.306 offene Haftbefehle vollstreckt. Diese Maßnahmen sind Teil der Bestrebungen, die irreguläre Migration zu beschränken, so bleibt die politische Zielsetzung klar: die Kontrolle über die Migration zurückzugewinnen, wie tagesschau.de berichtet.

Im Januar 2025 wurden 5.147 unerlaubte Einreisen registriert, was einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Diese Entwicklungen zeigen, dass trotz erhöhter Grenzkontrollen und strengerer Rückweisepolitiken die Migration nicht einfach reduziert werden kann. Die totalen unerlaubten Einreisen für das Jahr 2024 wurden auf 83.572 geschätzt, deutlich weniger im Vergleich zu den 127.549 Einreisen im Jahr 2023.

Asylpolitik und Migrationstrends

2024 gab es insgesamt rund 250.900 Asylanträge in Deutschland, darunter 229.800 Erstanträge. Dies entspricht einem Rückgang von etwa einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der unerlaubten Grenzübertritte nach Deutschland sank um 36%, was laut Migrationsforschern nicht unbedingt einen direkten Zusammenhang mit den Grenzkontrollen aufweist, wie mediendienst-integration.de schreibt. Die Mehrheit der unerlaubten Grenzübertritte erfolgte über die deutsch-polnische Grenze, wobei ein Drittel dieser Einreisen über die umstrittene Belarus-Route stattfand.

Es wurde festgestellt, dass die Migrationsrouten flexibel sind und sich schnell an neue Kontrollen anpassen. Während einige Routen, wie die Westbalkan-Route, einen signifikanten Rückgang der Ankünfte zeigten, blieb die Situation an anderen Grenzen wie der zu Griechenland komplizierter. Dort stiegen die Ankünfte um 27% im Vergleich zum Vorjahr, während in anderen Regionen der EU die Asylzahlen insgesamt zurückgingen.

Die aktuelle Lage erinnert daran, dass Fluchtmigration ein dynamisches Phänomen darstellt, das von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, darunter politische Krisen und internationale Abkommen. Migrationsforscher betonen die Notwendigkeit von Konfliktprävention und einer stärkeren Unterstützung für Erstaufnahmestaaten als langfristige Lösung zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der Migration.