Am 13. Februar 2025 wurde Tilda Swinton, die 64-jährige britische Schauspielerin, mit dem Goldenen Ehrenbären bei der Eröffnung der Berlinale ausgezeichnet. In einer bewegenden Rede, die als politische Ansprache wahrgenommen wurde, kritisierte Swinton die globale Politik und insbesondere den Umgang mit kulturellen und sozialen Themen. Sie wies auf die Gefahren hin, die mit der Besetzung und Kolonisierung von Regionen verbunden sind, ohne dabei namentlich Donald Trump zu nennen, dessen jüngste Äußerungen über die Übernahme und wirtschaftliche Entwicklung des Gazastreifens sie subtil ansprach. Laut Weser Kurier äußerte sie: „Im Kino kann man sich in ein unbegrenztes Reich begeben“.
Swinton machte in ihrer Ansprache auch auf den „vom Staat verübten und international ermöglichten Massenmord“ aufmerksam und betonte die Verantwortung der Menschen in Bezug auf die Gräueltaten, die weltweit an der Tagesordnung sind. Ihre klare Positionierung gegen oppressive Regierungen fand breite Zustimmung im Publikum. Edward Berger, der oscarnominierte Regisseur, würdigte Swinton in seiner Laudatio als eine „furchtlose Kämpferin“, die sich durch ihre internationale Filmkarriere und ihre politischen Ansichten einen Namen gemacht hat.
Kultur und Widerstand im Fokus
In ihrem leidenschaftlichen Appell forderte Swinton zudem mehr Unterstützung für traditionelle Kinos und sprach sich gegen die Dominanz von Streaming-Plattformen aus. Sie betonte die Bedeutung von Kultur und Widerstand im Kino, einem Medium, das in turbulente Zeiten als Sprachrohr für die Wahrheit fungieren kann. Ihre Rede anlässlich des Festivals, das weiterhin in einem angespannten politischen Klima stattfindet, erhielt von den Anwesenden großen Beifall. Todd Haynes, der Jurypräsident der Berlinale, bezeichnete die Rede als „visionär“, was die Bedeutung ihrer Worte unterstreicht.Deadline berichtet, dass das Festival auch von aktuellen Krisen, wie den Konflikten im Nahen Osten und der Ukraine, geprägt ist.
Das Festival wird von Tricia Tuttle geleitet, die in diesem Jahr die Verantwortung übernommen hat. Die Veranstaltung umfasst eine beeindruckende Auswahl von 19 Wettbewerbsfilmen und wird bis zum 23. Februar 2025 andauern. Zum Auftakt wurde das Werk „The Light“ von Tom Tykwer präsentiert. Ein besonderes Highlight wird die Aufführung von Swintons Film „Friendship’s Death“ sein, die im Rahmen ihrer Ehrenauszeichnung geplant ist.
Tilda Swinton: Ein Blick auf die Karriere
Tilda Swinton hat eine beeindruckende Filmografie vorzuweisen. Geboren am 5. November 1960, hat sie seit 1984 in 26 Berlinale-Filmen mitgewirkt. Sie wurde für ihre Vielseitigkeit in verschiedenen Filmgenres bekannt, insbesondere für ihre Rollen in Produktionen wie „Die Chroniken von Narnia“ und „Michael Clayton“, für die sie 2007 einen Oscar erhielt. Swinton studierte an der renommierten Universität Cambridge und hat ihre Karriere als Schauspielerin mit bemerkenswertem Engagement verfolgt, selbst nachdem sie 2022 ihr Karriereende ankündigte, um als Sterbehelferin zu arbeiten. Dennoch kehrte sie für neue Projekte in die Filmwelt zurück. Informationen zu ihrem Werdegang sind unter rbb24 zu finden.
In einer Zeit, in der Kunst und Kino oft als Plattform für den Ausdruck von Meinungsverschiedenheiten und sozialen Kommentaren dienen, hat Swinton deutlich gemacht, dass Künstler nicht nur unterhalten, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung tragen.