Die Weltwirtschaft zeigt sich derzeit robust, weist jedoch signifikante regionale und branchenbezogene Unterschiede auf. Während die RP Online einen anhaltenden Wachstumstrend in den USA feststellt, der allerdings nicht mehr das Niveau des Vorjahres erreicht, bleiben einige Asienländer, insbesondere China, stark belastet. Ein Rückblick auf die wirtschaftlichen Indikatoren offenbart, dass die US-Wirtschaft stabil bleibt, doch die Verbraucheransichten in China sind durch eine anhaltende Immobilienkrise getrübt.

Die negativen Folgen dieser Immobilienkrise sind bemerkenswert. Laut Daten wurden die Wohnimmobilienpreise in China seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2021 um 12% gesenkt. Dazu trägt auch ein Überangebot an Wohnimmobilien bei, das durch zu optimistische Bedarfsschätzungen entstanden ist. Der Immobilienmarkt ist nicht nur durch fallende Preise, sondern auch durch eine rasant sinkende Geburtenrate belastet, die von 10,4 pro 1.000 Einwohner im Jahr 2019 auf 6,4 im Jahr 2023 gefallen ist, was die Sorgen um den Sektor weiter verstärkt. Die JP Morgan hebt hervor, dass fast zwei Drittel des Vermögens chinesischer Privathaushalte in Immobilien gebunden sind, was die Kaufbereitschaft der Haushalte zusätzlich beeinträchtigt.

Reaktionen auf die Krise

Um den Herausforderungen zu begegnen, hat die People’s Bank of China geldpolitische Lockerungen in Form von Zinssenkungen vorgenommen, um die Bewertungen des chinesischen Aktienmarktes zu unterstützen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Vertrauen in Unternehmensgewinne zu stärken, das durch die Unsicherheiten in der Wirtschaft stark gelitten hat. Dennoch bleibt es fraglich, ob diese Schritte ausreichen werden, um die allgemeine wirtschaftliche Stimmung zu heben. Reformerische Ansätze, wie etwa eine Erhöhung der vorgesehenen Sozialleistungen und eine gezielte Unterstützung für Privathaushalte, wurden bereits im September 2024 initiiert.

In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden in über 180 Provinzen und Städten immobile Kontrollmaßnahmen gelockert, um die Finanzierung im Sektor zu verbessern. Dazu zählen unter anderem die Senkung der Anzahlungsquote und Subventionen für den Erwerb von Wohneigentum. Prognosen deuten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum in China 2023 bei 4,5% liegen könnte, was im Vergleich zu den Vorjahren moderat ist, insbesondere wenn man die gesenkten Wachstumserwartungen von 5% für 2022 in Betracht zieht.

Globale Implikationen und Ausblick

Trotz der Schwierigkeiten in China gibt es auch positive Nachrichten aus anderen Schwellenländern, die teilweise von der Situation in China profitieren. Mexiko und Vietnam verzeichnen wirtschaftliche Fortschritte, während die Bewertungen der Schwellenländeraktien im Vergleich zu den Industrieländern günstig erscheinen. Politische Entscheidungsträger in China scheinen zwar gewillt, Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft zu ergreifen, doch bleiben die Aussichten auf eine nachhaltige Verbesserung der Unternehmensgewinne ungewiss. Die PwC berichtet, dass die Herausforderungen durch eine zunehmend unsichere Weltwirtschaft auch Auswirkungen auf die globalen Handelsbeziehungen haben könnten, insbesondere zwischen den USA und China. Ein Trend, der sich abzeichnet, ist das sogenannte „Friendshoring“, das verantwortungsvolle Handelspraktiken fördert.

Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage durch eine Vielzahl von Faktoren geprägt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte in den kommenden Monaten entwickeln werden. Zentrale Fragen zur Stabilität der chinesischen Wirtschaft und zu den Reaktionen der globalen Märkte werden in den kommenden Monaten verstärkt in den Fokus rücken.