Am 13. Februar 2023 bestätigte die Commerzbank den Abbau von rund 3.900 Vollzeitstellen bis 2028. Dieses drastische Maßnahmenpaket ist Teil eines umfassenden Transformationsprozesses, der sowohl Effizienzgewinne durch Digitalisierung als auch die verstärkte Nutzung internationaler Standorte zur Ziel hat. Die Bank teilt mit, dass Filialen weiterhin eine wichtige Rolle als Vertriebskanal spielen sollen, auch wenn Online-Angebote und Beratungszentren an Bedeutung gewinnen.

Von den insgesamt abzubauenden Stellen sollen etwa 3.300 in Deutschland wegfallen. Der Personalbestand der Commerzbank wird weltweit voraussichtlich bei etwa 36.700 Vollzeitkräften konstant bleiben, wobei die zentrale Unternehmensstruktur und insbesondere die Stabsfunktionen in Frankfurt betroffen sind. Aktuell beschäftigt die Commerzbank rund 20.000 Vollzeitkräfte in Deutschland. Die Bank plant, die Maßnahmen sozialverträglich umzusetzen und hat bereits Eckpunkte für ein Altersteilzeit-Programm mit Arbeitnehmervertretungen vereinbart.

Digitalisierung und künstliche Intelligenz

Ein maßgeblicher Grund für den Personalabbau ist der fortschreitende Prozess der Digitalisierung. Laut einer Untersuchung denken viele Finanzunternehmen über die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) nach, um im europäischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Für die Commerzbank bedeutet dies, dass über 90 % der Kundenkontakte bereits digital stattfinden und mehr als 50 % der Produktabschlüsse ohne persönliche Beratung getätigt werden.

Die Herausforderungen im Bereich KI sind jedoch vielschichtig. Laut einer Umfrage sehen 69 Prozent der Unternehmen den Mangel an verfügbaren Daten als Hindernis für die Adaption von KI. Zudem kämpfen 67 Prozent mit Budgetrestriktionen und unzureichender Finanzierung für KI-Projekte. Auch der Fachkräftemangel bei der Implementierung solcher Technologien stellt ein zentrales Problem dar. Die Bank möchte ihre Gewinne bis 2028 von 2,7 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro steigern, was auch von der erfolgreichen Implementierung digitaler Lösungen abhängt.

Wirtschaftliche Auswirkungen und strategische Ausrichtung

Der Stellenabbau ist nicht nur eine Reaktion auf den technologischen Wandel, sondern auch auf den Druck durch Wettbewerber wie die italienische Unicredit, die 28 Prozent der Anteile an der Commerzbank kontrolliert. Unicredit-Chef Andrea Orcel zeigt Interesse an einer möglichen Übernahme der Commerzbank. Durch den Personalabbau werden im laufenden Jahr zudem Kosten von etwa 700 Millionen Euro erwartet, was zu einem Rückgang des Gewinns auf 2,4 Milliarden Euro führen könnte.

Die Bank plant, ihre Kosten bis 2028 von 59 % der Erträge auf rund 50 % zu senken und eine Ausschüttungsquote von 100 % für 2026 bis 2028 anzustreben, abhängig von der Umsetzung ihrer strategischen Maßnahmen und dem wirtschaftlichen Umfeld. In einer offiziellen Mitteilung wird betont, dass trotz des Personalabbaus die persönliche Beratung für die Kunden weiterhin eine bedeutende Rolle spielen soll.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Commerzbank vor einer tiefgreifenden Transformation steht, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die digitale Neuausrichtung ist notwendig, um zukunftsfähig zu bleiben, wird aber gleichzeitig durch komplexe organisatorische und personelle Veränderungen begleitet.