Ein mutmaßlicher Brandanschlag auf einen Kabelschacht der Deutschen Bahn in Berlin sorgt für erhebliche Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Das Feuer, das am Mittwoch ausbrach, wird inzwischen als Brandstiftung eingestuft. Fahrgäste müssen bis Freitagabend mit anhaltenden Einschränkungen rechnen. Insbesondere die Regionalbahnlinien RE2, RE7, RB 21 und RB 23 sind betroffen, bei denen Züge ausfallen oder umgeleitet werden. Auch im Fernverkehr sind Störungen zu verzeichnen, besonders bei Verbindungen von Berlin über Frankfurt (Oder) nach Polen. Die Deutsche Bahn arbeitet unter Hochdruck an der Beseitigung der Störung, um den Fahrbetrieb schnellstmöglich wiederherzustellen, wie Merkur berichtet.

Aktivisten haben in einem Bekennerschreiben den Brand für sich reklamiert. In diesem Dokument wird deutlich, dass die Sabotage sich nicht nur gegen die Deutsche Bahn, sondern auch gegen das Unternehmen Tesla richtete. Zuvor hatte die Bahn zunächst von Vandalismusschäden gesprochen. Nach dem Vorfall hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin Ermittlungen aufgenommen, um den politischen Hintergrund dieser gefährlichen Tat zu klären.

Hintergrundinformationen zu Sabotageakten

Die Sabotageakte gegen die Deutsche Bahn folgen einem alarmierenden Trend. Immer wieder kommt es in Deutschland zu gezielten Angriffen auf Bahntrassen und Infrastruktur der Deutschen Bahn. So wurden in den letzten Jahren diverse Fälle von Brandstiftungen und Manipulationen an Stellwerken verzeichnet. Ein Beispiel hierfür sind die Vorfälle, bei denen im Oktober 2022 Kommunikationskabel in Norddeutschland zerstört wurden, während Anfang 2023 in Nordrhein-Westfalen Stellwerke gezielt manipuliert wurden. Solche Aktionen führen oft zu massiven Zugausfällen und beeinträchtigen den öffentlichen Verkehr erheblich, wie Tagesschau hervorhebt.

Ein größerer Vorfall ereignete sich Anfang September, als drei Kabelschächte in Hamburg brennen. Die Polizei vermutete damals ebenfalls Brandstiftung. Die Deutsche Bahn steht unter Druck, ihre Infrastruktur besser zu schützen. Diese Problematik wird von dem Verein Prellbock Altona angesprochen, der für besseren Schutz der Bahninfrastruktur plädiert. Der wirtschaftliche Schaden durch solche Anschläge wird auf Millionenbeträge geschätzt, und die Bahn hat erkannt, dass ein lückenloser Schutz ihres umfangreichen Streckennetzes von 34.000 km nahezu unmöglich ist.

Zusätzlich hat die Bundesinnenministerin Nancy Faeser angekündigt, die Videoüberwachung an Bahnanlagen signifikant zu erhöhen. Derzeit sind bei der Bahn 9.000 Kameras im Einsatz, was auf 11.000 Kameras ausgebaut werden soll, um zukünftige Vandalismus- und Sabotageakte frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Experten warnen jedoch, dass vollständiger Schutz durch Kameras und Sensortechnologien unrealistisch ist und fordern schnellere Reformen in der Sicherheitsarchitektur der Deutschen Bahn. Die laufenden Ermittlungen des Staatsschutzes in Berlin zeigen, wie ernst die Situation genommen wird und dass die Sicherheitslage in Deutschlands Verkehrssystem weiterhin kritisch ist.