Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat kürzlich zwei bedeutende Studien zur peripartalen Kardiomyopathie (PPCM) veröffentlicht, einer seltenen und potenziell lebensbedrohlichen Herzkrankheit, die Frauen kurz vor oder nach der Geburt betrifft. Diese Erkrankung führt zu einer stark eingeschränkten Pumpleistung der linken Herzkammer und kann bei zuvor gesunden Frauen auftreten. Die MHH ist in Europa das führende Zentrum für die Behandlung dieser Erkrankung und betreut Patientinnen in einer spezialisierten Ambulanz. Über 200 Patientinnen sind in ein umfangreiches PPCM-Register integriert, das zur Erforschung und Verbesserung der Behandlung beiträgt.

Die neue Forschung zeigt interessante Fortschritte, besonders in der Anwendung des Medikaments Bromocriptin, das die Heilung von PPCM fördern kann. Laut den Studienergebnissen verbessert Bromocriptin die Herzgesundheit, ohne das Thromboserisiko zu erhöhen, was für Patientinnen mit Herzschwäche entscheidend ist. Die erste Studie, veröffentlicht im „European Heart Journal“, belegt die Wirksamkeit von Bromocriptin, während die zweite die Möglichkeit einer Folgeschwangerschaft unter engmaschiger kardiologischer Betreuung für Frauen mit leichter Herzschwäche erörtert.

Risikofaktoren und Symptome

PPCM betrifft schätzungsweise 1 von 1.500 bis 2.000 Schwangeren und kann zu schwerem Herzversagen führen. Die Symptome sind oft unspezifisch und ähneln häufigen Beschwerden, die gegen Ende der Schwangerschaft oder nach der Entbindung auftreten. Dazu gehören jedoch auch ernsthafte Zeichen wie Atemnot oder Schmerzen im Brustbereich, die auf eine ernsthafte Herzschwäche hinweisen können. Eine frühzeitige Diagnose ist hierbei entscheidend, da sich das Herz oft vollständig erholen kann, wenn die Behandlung rechtzeitig eingeleitet wird.

Die globalen Daten deuten darauf hin, dass zwischen 0,2 und 4 Prozent der Schwangerschaften in industrialisierten Ländern von kardiovaskulären Erkrankungen betroffen sind. In Deutschland sind jährlich ca. 30.000 Schwangere betroffen, wobei etwa 6.000 Feten und Neugeborene von entsprechenden Komplikationen betroffen sind. Die häufigsten Ursachen für Morbidität und Letalität in diesen Fällen sind hypertensive Schwangerschaftserkrankungen.

Die Rolle von Bromocriptin

Die Verwendung von Bromocriptin, einer synthetischen Verbindung, hat sich bei der Behandlung von PPCM als vielversprechend erwiesen. Ursprüngliche Pilotstudien haben gezeigt, dass es die Herzfunktion bei Patientinnen mit PPCM verbessern kann. In den neuen Studien wird zudem auf die jüngsten Erkenntnisse über die Rolle von Prolaktin in der Erkrankung hingewiesen. Ein toxisches Fragment des Hormons trägt zur Schädigung des Herzgewebes bei, was die Bedeutung einer Behandlung mit Bromocriptin zur Blockade von Prolaktin unterstreicht.

Zusätzliche Forschung deutet an, dass bei Frauen mit reduzierter Herzfunktion ein höheres Risiko für eine Verschlechterung bei erneuter Schwangerschaft besteht. Interessanterweise zeigen die aktuellen Studien, dass das Risiko schwerwiegender Erkrankungen bei Müttern niedriger ist als zuvor angenommen, und Frauen mit leichter Herzschwäche sich nach einer Folgeschwangerschaft nicht signifikant verschlechtern. Dies eröffnet neue Perspektiven für betroffene Frauen.

Die MHH hat das Forschungsfeld vor über 20 Jahren unter der Leitung von Professorin Denise Hilfiker-Kleiner etabliert und strengere Behandlungsprotokolle entwickelt, die nun weltweit Anerkennung finden. Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie PPCM, erfordern ein multidisziplinäres Vorgehen und engmaschige Betreuung durch Fachärzte, um sicherzustellen, dass schwangere Frauen und ihre Kinder die bestmögliche Versorgung erhalten.