Der Kreml hat den Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für einen Gebietstausch vehement zurückgewiesen. In einem aktuellen Interview äußerte Selenskyj, dass er bereit sei, den eroberten Teil des westrussischen Gebiets Kursk gegen ukrainische Territorien anzubieten. Diese Äußerung wurde von Kremlsprecher Dmitri Peskow mit den Worten kommentiert: „Das ist unmöglich“. Der Kreml betont, dass niemals über einen Austausch seines Territoriums diskutiert werden werde, und kündigte an, dass die in Kursk eingedrungenen ukrainischen Einheiten „vernichtet oder vertrieben“ werden würden. Aktuell sind etwa ein Fünftel der Ukraine, das sind über 110.000 Quadratkilometer, besetzt. Die Eroberungen der Ukraine im Gebiet Kursk sind auf ungefähr 400 Quadratkilometer geschrumpft, sodass Kiew diese als Faustpfand für zukünftige Verhandlungen zur Rückgewinnung von Gebieten sieht, berichtet t-online.de.

Selenskyj hatte in einem Interview mit „The Guardian“ erwähnt, dass er einen Gebietstausch vorschlagen würde, falls der frühere US-Präsident Donald Trump Moskau und Kiew an einen Tisch bringt. Dabei nannte er jedoch keine spezifischen ukrainischen Regionen, die er zurückhaben möchte. Laut Experten wird ein Tausch im nordostukrainischen Gebiet Charkiw für realistisch gehalten, da Russland dort keinen offiziellen Anspruch erhoben hat. In der Einschätzung der Lage bleibt der Kreml jedoch rigoros und schloss die Option des Gebietstausches bereits im Vorfeld aus, adds tagesschau.de.

Diplomatische Bemühungen und geopolitische Herausforderungen

Inmitten dieser angespannten Lage sind Vertreter der neuen US-Regierung ebenfalls in diplomatische Gespräche involviert. Finanzminister Scott Bessent plant ein Treffen mit Selenskyj in der Ukraine, dessen Zeitpunkt jedoch noch unbekannt ist. Der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth nahm an einem Treffen der Ukraine-Partner in Brüssel teil, das der Koordinierung von Waffenhilfen für die Ukraine diente. Medienberichte über einen unbestätigten Besuch des Ukraine-Unterhändlers Keith Kellogg in der Ukraine sowie die bevorstehenden Termine des US-Vizepräsidenten J.D. Vance zur Münchner Sicherheitskonferenz deuten darauf hin, dass Washington weiterhin aktiv an dem Konflikt beteiligt ist. Vance plant ein Treffen mit Selenskyj am Rande des Gipfels, während Trump, der im Wahlkampf versprach, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden, jetzt sechs Monate als realistischen Zeithorizont nennt.

Der Hintergrund dieser Entwicklungen ist die lange Geschichte gescheiterter Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Der Kreml behauptet, dass Friedensverhandlungen 2022 kurz vor einer Einigung standen, aber der Westen habe dies verhindert. Trotz erster Fortschritte bei den Gesprächen in Istanbul Ende März 2022 wurden diese im Mai 2022 ohne Ergebnis abgebrochen. Faktoren wie der ukrainische Erfolg auf dem Schlachtfeld und gravierende Differenzen im Istanbuler Kommuniqué haben das Misstrauen zwischen den Parteien weiter geschürt, so zdf.de.

Mit der anhaltenden militärischen Präsenz Russlands und der Unsicherheit über die zukünftige geopolitische Lage bleibt die Aussicht auf Frieden weiterhin ungewiss. Experten prognostizieren, dass Russland bis mindestens 2026 in der Lage sein wird, seine politischen Ziele militärisch durchzusetzen, was die situation weiter verkompliziert.