In Meran, Südtirol, haben Behörden bei einer Wertstoffinsel zwei tote Riesenschlangen in einer Stofftasche entdeckt. Die Schlangen sind nördliche Madagaskarboas, die je nach Art bis zu drei Meter lang werden können. Der Fund, der am vergangenen Freitag von „Rai News“ vermeldet wurde, hat zu einer umfangreichen Ermittlung der Carabinieri geführt, die nun den mutmaßlichen Besitzer identifizieren konnten, einen Rentner aus der Region. Laut den Berichten der Stadtwerke Meran, die am 7. Februar Bilder des traurigen Fundes veröffentlichten, soll der Rentner die Tiere aus Verzweiflung ausgesetzt haben.

Der Rentner gestand die Tat und wurde wegen mehrerer Vergehen zur Verantwortung gezogen. Die Carabinieri wurden durch die sozialen Medien auf den Fall aufmerksam, nachdem die Stadtwerke Meran Bilder der toten Schlangen veröffentlicht hatten. Eine aufmerksame Nachbarin gab Hinweise, die zur Aufklärung des Falls beitrugen. Die Ermittler hören auch Zeugen an, um die genauen Umstände der Tat zu klären. Zusätzlich wird geprüft, ob die Schlangen möglicherweise zur Einschüchterung von Personen verwendet wurden, was jedoch nicht direkt mit ihrem Aussetzen in Verbindung steht.

Strenge gesetzliche Vorgaben für exotische Haustiere

Die nördliche Madagaskarboa gehört zu den geschützten Arten, deren Halter besondere Auflagen erfüllen müssen. Nach den Bestimmungen des Schweizer Tierschutzgesetzes gelten exotische Heimtiere wie Schlangen, die privat gehalten werden, rechtlich als Wildtiere. Für die Haltung dieser Tiere ist in vielen Fällen eine spezielle Bewilligung des kantonalen Veterinärdienstes notwendig. Die Anforderungen an die artgerechte Haltung sind hoch und beinhalten beispielsweise, dass die Mindeststandards für Gehege deutlich überschritten werden sollten.

In diesem speziellen Fall wird nun auch im Amt für Jagd und Fischerei in Bozen die Todesursache der Schlangen untersucht. Der Rentner wird unter anderem wegen der illegalen Haltung geschützter Arten und des Aussetzens von Tieren unter unverträglichen Umweltbedingungen angezeigt. Für ihn könnte dies schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, da auch die Kampagne gegen die illegale Tierhaltung immer strikter wird.

Auf die richtige Haltung kommt es an

Die Nachfrage nach exotischen Haustieren hat in den letzten Jahren zugenommen, doch die Haltung ist komplex und oft mit hoher Verantwortung verbunden. Halter müssen gut informiert sein über die Art, das Ursprungsland und die natürlichen Lebensbedingungen ihrer Tiere. Viele exotische Tiere, darunter die Madagaskarboa, können ihre Bedürfnisse nicht mimisch oder stimmlich ausdrücken, was bei falschen Haltungsbedingungen zu erheblichem Leid führen kann.

In Anbetracht dieser Informationen appelliert die Tierschutzgemeinschaft an potenzielle Halter, sich umfassend zu informieren und verantwortungsvoll mit dem Thema exotische Haustiere umzugehen. Bei der Haltung von Tieren aus kontrollierten inländischen Nachzuchten könnte dies die Voraussetzungen für ein artgerechtes Zuhause gewährleisten.

Die Untersuchung des Falls sorgt nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern erinnert auch daran, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit Tieren in der Gesellschaft ist. Ermittlungen wie diese zeigen, dass der Tierschutz nicht nur ein lokalisiertes Thema ist, sondern weitreichende implikationen hat, die auf eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung verweisen.

Für weiterführende Informationen zu diesem Fall und den rechtlichen Grundlagen für die Haltung exotischer Tiere, siehe Focus, Südtirol News und Tier im Recht.