Nach dem Sturz von Baschar al-Assad vor zwei Monaten hat in Paris eine internationale Konferenz stattgefunden, die sich mit der dringenden humanitären Lage und dem Wiederaufbau in Syrien befasst. Das Land, das seit 14 Jahren von einem verheerenden Bürgerkrieg gezeichnet ist, steht vor enormen Herausforderungen. Die neuen Machthaber in Damaskus, ehemalige Kämpfer der dschihadistischen Miliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS), haben das Land in einem desolaten Zustand hinterlassen. Die international auferlegten Sanktionen erschweren zusätzlich den Zugang zu dringend benötigter Hilfe.
Die deutsche Welthungerhilfe hat bei der Konferenz eindringlich zur internationalen Unterstützung für Syrien aufgerufen. Ihr Generalsekretär Mathias Mogge berichtete von gravierenden Problemen: Die Bevölkerung erhält im Durchschnitt nur zwei Stunden Elektrizität pro Tag, Wassersysteme sind oft funktionsunfähig, und die Preise für Mieten sowie Nahrungsmittel sind exorbitant gestiegen. Die Herausforderung, Geld ins Land zu transferieren, gestaltet sich insbesondere für geflüchtete Syrer in Europa und der Türkei als äußerst schwierig.
Wiederaufbau des Gesundheitssystems
In Berlin haben über 300 Mediziner mit syrischen Wurzeln eine Beratungsveranstaltung abgehalten, um über den Wiederaufbau des Gesundheitssystems zu diskutieren. Die geplanten deutsch-syrischen Klinikpartnerschaften werden vom Bundesentwicklungsministerium unterstützt und sollen perspektivisch helfen, die medizinische Versorgung im Land zu verbessern. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat dafür 15 Millionen Euro bewilligt, die lokalen Hilfsorganisationen und Krankenhäusern zugutekommen sollen.
Aktuelle Zahlen verdeutlichen die Dramatik der Lage: Mehr als ein Drittel der Krankenhäuser in Syrien sind nicht mehr betriebsfähig, und über die Hälfte des Gesundheitspersonals hat das Land verlassen. Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat sich im Januar vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. Sie wurde dabei von dem Augenarzt Iyad Durmus begleitet, einem Deutsch-Syrer, der über den massiven Mangel an medizinischen Geräten aufgrund der Sanktionen berichtete.
Befürchtungen bezüglich der Rückkehr von Flüchtlingen
Die Grünen-Abgeordnete Lamya Kaddor hat die verheerenden Zustände in Syrien beschrieben und betont, dass der Bedarf der Bevölkerung an Elektrizität, Wasser und Wohnraum enorm ist. Sie fordert eine schrittweise Aussetzung der Sanktionen, insbesondere im Energiebereich, und eine Wiederaufnahme des Flugverkehrs zwischen Deutschland und Syrien. Kaddor hebt hervor, dass die Sanktionen ursprünglich gegen Assad verhängt wurden, der sich jedoch durch Drogenhandel finanzierte. In Anbetracht der nicht gegebenen Voraussetzungen äußert sie Bedenken über die Rückkehr von Flüchtlingen, die nicht auf eine Rückkehr in ein sicheres und stabiles Umfeld vorbereitet sind.
Mit dem Anstieg humanitärer Krisen weltweit, mehr als 362 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Organisationen wie das International Rescue Committee (IRC) Unterstützung bieten. Humanitäre Hilfe rettet Leben und lindert Leid, insbesondere in Krisensituationen wie der aktuellen Lage in Syrien. Der Rückgang der humanitären Mittel in Deutschland, wo für 2025 lediglich 1.040.000 Euro eingeplant sind, steht im starken Widerspruch zu dem steigenden Bedarf an Unterstützung für die Menschen in Not.
Es ist unerlässlich, dass die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet, um die humanitäre Lage in Syrien zu verbessern und nachhaltige Lösungen für den Wiederaufbau des Landes zu finden. Nur durch koordinierte Anstrengungen kann den Millionen von Menschen in Syrien, die an den Rand der Verzweiflung gedrängt wurden, geholfen werden.
Für betreuende Initiativen ist es wichtig, den Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung und anderen grundlegenden Dienstleistungen wiederherzustellen, um die Lebensbedingungen der Menschen in Syrien nachhaltig zu verbessern.
In Anbetracht aller Herausforderungen ist es klar, dass ohne eine angemessene internationale Unterstützung die humanitäre Krise in Syrien weiter eskalieren wird.
Für nähere Informationen zur Wiederaufbaulage in Syrien und der humanitären Hilfe, besuchen Sie bitte RP Online sowie IRC.