Florentina Holzinger, eine in Wien geborene Künstlerin, sorgt mit ihren provokanten Theaterstücken für reichlich Gesprächsstoff. Ihre Inszenierungen zeichnen sich durch radikale Nacktheit, Kontroversen und gewagte Inhalte aus, was bereits in der Vergangenheit für Aufregung sorgte. In diesem Sommer wird das Schauspielhaus Düsseldorf eine ihrer neuesten Arbeiten, „Ophelia’s Got Talent“, aufführen. Die Veranstaltung findet an den drei Tagen vom 11. bis 13. Juli 2025 im Rahmen des renommierten asphalt Festivals statt, einem interdisziplinären Sommerfestival, das seit seiner Gründung im Jahr 2012 Kunst für alle zugänglich machen möchte. Ruhr24 berichtet, dass der Vorverkauf bereits über die Webseite des Festivals läuft.

Holzingers Inszenierung „Sancta“, die auf der Oper „Sancta Susanne“ aus den 1920er Jahren basiert, sorgte kürzlich für Aufsehen, als Zuschauer über starke Übelkeit klagten und den Saal verließen. Diese Aufführung beinhaltete extremes Material wie Blut, Nacktheit und den Verzehr von Menschenfleisch, was nicht nur im Publikum, sondern auch bei der katholischen Kirche Empörung auslöste. Für „Ophelia’s Got Talent“ wird außergewöhnliche Sensibilität erwartet, denn es wird eine Triggerwarnung ausgegeben. Die Zuschauer sollten sich auf selbstverletzende Handlungen, Blut, Nadeln, Stroboskoplichter und explizite Darstellungen von Gewalt einstellen.

Einzigartiges Ensemble und Themen

Das Ensemble von „Ophelia’s Got Talent“ besteht ausschließlich aus Frauen, Lesben, Inter-, Trans- und Agender-Personen. In dieser Performance wird die Figur der Ophelia aus Shakespeares „Hamlet“ thematisiert, wobei Holzinger die Darstellerin als kraftvolle und eigenständige Persönlichkeit herausstellt. In ihrer Kunst verbindet die Regisseurin Elemente aus Tanz, Zirkus und Varieté mit der Beschäftigung mit aktuellen Themen wie Feminismus und der Entfetischisierung des weiblichen Körpers.

Ein weiteres zentrales Element der Performance ist das Wasser, das in mehreren Acts thematisiert wird. Die Darbietung umfasst schockierende, aber auch poetische Momente, darunter akrobatische Stunts wie Houdini-ähnliche Fluchten aus Aquarien und Pole-Dance-Performances in schwindelerregenden Höhen. Auch die persönlichen Geschichten der Darstellerinnen über Herausforderungen wie Anorexie und Vergewaltigung fließen in die Darbietung ein, was die Inszenierung zu einem Gesamtkunstwerk macht, das sowohl Hoch- als auch Popkultur-Zitate miteinander verknüpft. Springback Magazine hebt hervor, dass die Gesamtspielzeit von „Ophelia’s Got Talent“ zwei Stunden und dreißig Minuten beträgt.

Provokation als Kernstück der Kunst

Holzingers Werke sind nicht nur künstlerische Ausdrucksformen, sondern auch gesellschaftliche Stellungnahmen, die häufig in der Kritik stehen. Die Debatte um die Rolle der Kunst als politische Provokation ist ein bekanntes Thema in der aktuellen Kunstszene. Ein vergleichbares Beispiel findet sich im Streit um die S-21-Skulptur von Peter Lenk in Stuttgart, wo die Öffentlichkeit über die Grenzen der künstlerischen Freiheit diskutiert. Einige betrachten diese Auseinandersetzungen als wichtig für den Diskurs über die Gesellschaft und ihre Werte, während andere die zugrundeliegenden Themen als störend empfinden. Stuttgarter Zeitung zeigt, dass die Kunst immer wieder als Spiegelbild der gesellschaftlichen Kontroversen fungiert.

Mit ihrer spektakulären Herangehensweise und der Mut zu provokanten Themen ist Holzinger nicht nur eine der einflussreichsten Künstlerinnen ihrer Zeit, sie hat auch den Dialog über die Grenzen der Kunst neu belebt und herausgefordert.