Am 11. März 2024 fand an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf eine bedeutende Podiumsdiskussion zum Thema „Jüdische Zukunft in Deutschland“ statt. Die Veranstaltung wurde von der früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden und Gastprofessorin Charlotte Knobloch, zusammen mit weiteren Experten wie Philipp Peyman Engel, Dr. Hetty Berg und Prof. Dr. Armin Nassehi durchgeführt. Monty Ott moderierte die Diskussion und schuf einen Raum für intensive Auseinandersetzungen über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven des Judentums in Deutschland.

Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Universität, begrüßte die Teilnehmer und teilte Einblicke in Knoblochs persönliche Lebensgeschichte, die angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Diversität und der wieder aufkommenden Antisemitismusdebatte von Bedeutung ist. Knobloch selbst äußerte Bedenken hinsichtlich des wachsenden antijüdischen Hasses, den sie als „offenen Judenhass“ bezeichnete. Trotz ihrer Besorgnis bemerkte sie, dass die heutige jüdische Gemeinschaft in Deutschland vielfältiger und stärker verwurzelt sei als je zuvor.

Gesellschaftliche Widersprüche und Antisemitismus

Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass der Antisemitismus sich in vielen gesellschaftlichen Gruppen manifestiert und dabei komplexe Widersprüche aufweist. Nassehi wies darauf hin, dass unterschiedliche soziale Milieus, die normalerweise wenig Kontakt pflegen, sich im Antisemitismus verbunden fühlen. Die Diskutanten, einschließlich Knobloch, erkannten dies und betonten die Notwendigkeit, diese Ängste und Spannungen innerhalb der jüdischen Community sichtbar zu machen.

Philipp Peyman Engel, Chefredakteur einer bedeutenden Publikation, hob hervor, wie wichtig es ist, die Diversität des Judentums darzustellen. Dr. Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, ergänzte diese Ansicht, indem sie ebenfalls die Notwendigkeit unterstrich, soziale Spannungen im Judentum transparent zu machen. Dies führte zu einem starken gemeinsamen Konsens unter den Teilnehmern über die Gefahren, die von der Alternative für Deutschland (AfD) ausgehen.

Die Herausforderung des Dialogs

In einer abschließenden Fragerunde suchten die Zuhörer nach Lösungen zur Überwindung der bestehenden gesellschaftlichen Spaltungen. Knobloch sagte, dass die jüdische Gemeinschaft sowohl vor echten Feinden als auch vor falschen Freunden schutzbedürftig sei, was das Gespräch über den Umgang mit Antisemitismus weiterhin relevant macht. Es herrschte Uneinigkeit über Strategien zum Umgang mit diesen Gefahren. Dennoch betonten Knobloch und Engel die Bedeutung des Dialogs und des gegenseitigen Respekts in miteinander verbundenen Gesellschaften.

Die Universität wies in ihrer offiziellen Ankündigung darauf hin, dass jüdisches Leben in Deutschland im Jahr 2025 weit von einer gelebten Normalität entfernt sei, was die Besorgnis über Extremismus und inakzeptablen Hass auf Juden als existenzielle Bedrohung unterstreicht. Es ist eine Herausforderung, die historische Wurzeln hat, die bis in die Antike zurückreichen, und die sich im Kontext des Holocausts, des Zweiten Weltkriegs und bis in die Gegenwart zeigt. Trotz der Tatsache, dass etwa 250.000 Juden nach dem Krieg in Deutschland lebten, blieb das Thema Antisemitismus bis heute akute eine gesellschaftliche Herausforderung.

Die Diskussion zu „Jüdische Zukunft in Deutschland“ unterstreicht, dass die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und jüdischer Identität in Deutschland ein fortwährend offensives und notwendiges Thema ist. Es ist wichtig, antijüdische Äußerungen zurückzuweisen und sich aktiv für Aufklärung und Dialog einzusetzen. Die Perspektiven, die in der Heinrich-Heine-Universität thematisiert wurden, zeigen, wie die jüdische Gemeinschaft nicht nur mit den Herausforderungen der Vergangenheit konfrontiert ist, sondern auch aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft arbeitet.

Für weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den angesprochenen Themen, besuchen Sie bitte die Heinrich-Heine-Universität, die Jüdische Allgemeine und die Bundeszentrale für politische Bildung.