Aalen kämpft zunehmend mit einem Problem, das die Innenstadt betreffen könnte: Eine wachsende Zahl von Krähen übernachtet nun regelmäßig in der Fußgängerzone und hinterlässt eine unerfreuliche Spur aus Kot. Diese Entwicklung sorgt nicht nur für Unannehmlichkeiten, sondern auch für gesundheitliche Bedenken. Uli Riegel, Vorsitzender des Innenstadtmarketingvereins Aalen City aktiv, berichtete, dass die verschmutzten Sitzbänke und das verdreckte Pflaster die Aufenthaltsqualität der Bürger mindern.
Guido Bretzger, Vorsitzender der Aalener Nabu-Ortsgruppe, hat den Anstieg der Krähenpopulation ebenfalls bestätigt. Besonders Saatkrähen und Rabenkrähen sind in der Uhrzeigerbahn von Aalen gut sichtbar, wobei Saatkrähen mittlerweile auch in der Gartenstraße und am St.-Johann-Friedhof zu finden sind. Laut der Unteren Naturschutzbehörde existieren jedoch keine genauen Daten zur Krähenpopulation in Aalen oder Schwäbisch Gmünd.
Eine Herausforderung für die Landwirtschaft
Neben den Problemen in der Stadt ist auch die Landwirtschaft betroffen. Hubert Kucher, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Ostalb-Heidenheim, warnte vor Schäden auf Feldern, die auf bis zu 20.000 Euro geschätzt werden. Diese Beträge sind eine direkte Folge der Schäden, die durch die Überpopulation von Saatkrähen und Rabenkrähen hervorgerufen werden.
Da Saatkrähen derzeit nicht dem Jagdrecht in Baden-Württemberg unterliegen, ist eine reguläre Bejagung nicht möglich. Laut Pirsch kann dies lediglich mit Ausnahmegenehmigungen geschehen, die nur eine punktuelle Bejagung einzelner Tiere erlauben. Der Landesbauernverband Baden-Württemberg fordert deshalb eine Herabstufung des Schutzstatus der Saatkrähe, da die durch die Vögel verursachten Schäden nicht mehr tragbar sind.
Anpassungsfähige Krähen
Die Urbanisierung hat auch das Verhalten der Krähen verändert. Ihre Fähigkeit, sich an städtische Lebensräume anzupassen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Dr. Oliver Krone vom Leibniz-Zentrum für Zoo- und Wildtierforschung forscht darüber, wie diese Vögel in menschlichen Umgebungen überleben und ihre Nahrungsressourcen finden. Die Dreistigkeit und Intelligenz der Krähen machen sie zu erfolgreichen Überlebenskünstlern in urbanen Arealen, besonders in der dunkleren Jahreszeit, so wie es in der Wissenschaftszeitung beschrieben wird.
Eine Maßnahme zur Abschreckung könnte die Installation von blinkenden Lichtern sein, die Uli Riegel in Betracht zieht. Stadtsprecherin Karin Haisch hebt jedoch hervor, dass das Krähenproblem in der Innenstadt der Stadtverwaltung nicht als schwerwiegend eingestuft wird. In Anbetracht der Naturschutzbestimmungen ist die Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl den Schutz der Vögel respektiert als auch den Bedürfnissen der Stadt und der Landwirtschaft gerecht wird. Die oben genannten Maßnahmen könnten möglicherweise langfristig zu einer Minderung des Problems führen, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt.