Bei der letzten Ausgabe von „Markus Lanz“ im ZDF am 12. Februar 2025 stand die anstehende Bundestagswahl und die Migrationsfrage im Fokus. Die Diskussion eskalierte, als Karl Lauterbach, der Bundesminister für Gesundheit, die gemeinsame Abstimmung von Union, FDP und AfD scharf kritisierte und Deutschland als Sicherheitsrisiko bezeichnete. Dies führte zu einem hitzigen Austausch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem CDU-Chef Friedrich Merz.

SPD-Chef Lars Klingbeil warf Merz vor, im „Sound der AfD“ zu sprechen. Die Spannungen innerhalb der Regierung verstärkten sich weiter. Lauterbach wurde von Markus Lanz gefragt, ob er gedanklich bereits von der Regierungsbank Abschied genommen habe. Lauterbach entgegnete, dass die Wahl noch nicht entschieden sei.

Politischer Sprengstoff und psychische Gesundheit

Inmitten dieser Debatten äußerte sich Lauterbach auch zur psychischen Gesundheit von Geflüchteten in Deutschland. Er wies darauf hin, dass etwa 30 Prozent der Geflüchteten psychische Erkrankungen haben, was ohne adäquate Therapie eine Gefahr darstellen könnte. Er kritisierte, dass es kein ausreichendes Angebot für die psychotherapeutische Versorgung dieser Gruppe gebe. Lanz bezeichnete diese Bemerkungen als „politischen Sprengstoff“.

Zahlreiche Studien belegen die Prävalenzen von Traumafolgestörungen unter Geflüchteten, die in Deutschland ähnlich hoch sind wie international. Eine Metaanalyse berichtete von einer Prävalenz von rund 30 Prozent für Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und depressive Erkrankungen. In einer umfangreichen Erhebung wurden bereits 87 Prozent der befragten Geflüchteten mit traumatisierenden Ereignissen konfrontiert, darunter Gewalterfahrungen und Krieg.BAFF weist darauf hin, dass traumatisierte Personen signifikant häufiger psychische und körperliche Beschwerden zeigen als nicht-traumatisierte Erkrankte.

Konsequenzen für die Gesellschaft

Angesichts dieser hohen Anteile an psychischen Erkrankungen unter Geflüchteten warnt Lauterbach vor dem Eindruck, dass Grenzen möglicherweise sofort geschlossen werden könnten. Dies, kombiniert mit der politischen Stimmung, könnte sich negativ auf die Unterstützung für psychische Gesundheitsdienste auswirken. Lauterbach monierte diese „Taschenspielertricks“ der Union und wies auf die Notwendigkeit hin, gezielte Maßnahmen zur Hilfe für psychisch erkrankte Geflüchtete zu ergreifen.

FDP-Generalsekretär Marco Buschmann verteidigte die Abstimmungen und Zeichen der Parteispitze, während Lauterbach offen seine Enttäuschung über die FDP und insbesondere über den Skandal um Christian Lindner äußerte. Der gesundheitspolitische Diskurs, nun mit einem klaren Fokus auf die psychischen Belastungen von Geflüchteten, stellt eine Herausforderung für die politische Landschaft in Deutschland dar.

Insgesamt zeigen die Auseinandersetzungen rund um die Bundestagswahl nicht nur das Spannungsfeld zwischen den politischen Akteuren, sondern auch die dringliche Notwendigkeit, die psychische Gesundheit von Geflüchteten im Blick zu behalten und entsprechende Ressourcen bereitzustellen.