Die Basilika Sagrada Família in Barcelona wird bis zum Sommer eine beeindruckende Höhe von 172,50 Metern erreichen. Damit übertrifft sie das Ulmer Münster um elf Meter, das den höchsten Kirchturm der Welt hält. Der Bau der Sagrada Família, der 1882 unter der Leitung des Architekten Antoni Gaudí begann, ist ein Meisterwerk und markiert die Verschmelzung von Kunst und Ingenieurwissenschaft. Der Autor Bernhard Hampp, der in einem Artikel für die Schwäbische Post über die Sagrada Família schreibt, skizziert die Aufregung und den Stolz über dieses Bauprojekt, dessen Fertigstellung zuletzt auf 2033 verschoben wurde.

Das Highlight des neuen Bauabschnitts wird ein begehbares Glaskreuz sein, das die Turmspitze zieren wird. Dieses Kreuz hat eine imposante Größe von 17 Metern in der Höhe und 13 Metern in der Breite und wird dazu beitragen, dass die Sagrada Família 10,5 Meter höher wird als das Ulmer Münster. Verantwortlich für das Konzept und den Bau des Kreuzes ist die Fassadenbauerfirma Joseph Gartner GmbH aus Gundelfingen, die bereits an bedeutenden Bauprojekten wie der Elbphilharmonie in Hamburg mitgewirkt hat. Das Glaskreuz wiegt 50 Tonnen und besteht aus einem Edelstahlskelett, das mit Beton ausgegossen und mit Keramik verkleidet ist, während die verglasten Flächen den Innenraum zur Besichtigung öffnen.

Der lange Bauprozess

Um die Geschichte der Sagrada Família zu verstehen, erwähnte die Website der Sagrada Família, dass sich der Bau über einen Zeitraum von 135 Jahren erstreckt und von fünf Generationen von Barcelonesen begleitet wurde. Initiator war der Priester Josep Maria Bocabella, der 1866 die ’spirituelle Vereinigung der Gefolgschaft des Sankt Josef‘ gründete. Der Grundstein wurde am 19. März 1882 gelegt, und Gaudí übernahm 1883, nachdem dessen Vorgänger Francisco de Paula del Villar y Lozano das Projekt aufgegeben hatte.

Die Sagrada Família verkörpert nicht nur eine architektonische Vision, sondern eine spirituelle Reise. Hauptsächlich auf Gaudís Anweisungen hin wurde das Bauprojekt im Laufe der Jahrzehnte vielen Herausforderungen ausgesetzt, darunter der Verlust vieler Originalentwürfe in den 1930er Jahren. Dennoch blieben die Anstrengungen um das Bauwerk ungebrochen, und im Jahr 2010 wurde die Sagrada Família von Papst Benedikt XVI. geweiht.

Die aktuellen Bauarbeiten konzentrieren sich auf die letzten Türme, wobei die Türme der Evangelisten Johannes und Matthäus zum Jahresende 2023 vollendet werden sollen. Der zentrale Jesus-Christus-Turm ist für eine Fertigstellung im Jahr 2026 geplant, was als wichtiger Termin im Hinblick auf den 100. Todestag Gaudís gilt.

Durch diesen eindrucksvollen und langen Bauprozess wird die Sagrada Família nicht nur zu einem architektonischen Meisterwerk, sondern auch zu einem Symbol des unermüdlichen menschlichen Geistes und der Hingabe an die Kunst. Der Autor Hampp zieht einen Vergleich zwischen der Sagrada Família und eigenen Projekten, wie beispielsweise dem Bau eines Insektenhotels, und thematisiert die emotionale Verbindung zu unvollendeten Werken, auch das „Unfertige“ ist ein Teil des Schaffensprozesses.