Rund 60 Staaten haben an einem internationalen Gipfel für Künstliche Intelligenz (KI) in Paris teilgenommen, der die zunehmend wichtige Rolle dieser Technologie in der globalen Gesellschaft thematisierte. Bei dem Gipfel forderten die Teilnehmer eine transparente und nachhaltige Nutzung von KI, untermauert durch internationale Reglementierungen. Das Abschlussdokument wurde von etwa 1.500 Teilnehmern aus 100 Ländern unterzeichnet, darunter Deutschland, die EU und China, während die USA und Großbritannien nicht mitwirkten. US-Vizepräsident J.D. Vance äußerte sich kritisch zu den Regelungen und warnte vor den Folgen übermäßiger Regulierungen für die amerikanische Industrie.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte während des Gipfels milliardenschwere Investitionen zur Förderung der KI-Branche in Europa in Aussicht. Ihre Ankündigung umfasste eine Aufstockung der InvestAI-Initiative um 50 Milliarden Euro sowie die Bereitstellung von 20 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt, die in vier Gigafabriken investiert werden sollen. Diese Fabriken sollen europäischen Start-ups den Zugang zu KI-Chips und leistungsstarken Computern erleichtern. Insgesamt planen mehr als 20 internationale Großkapitalgeber, in den nächsten fünf Jahren etwa 150 Milliarden Euro für KI-Projekte in Europa bereitzustellen.

Herausforderungen der KI-Entwicklung

Ein zentrales Thema des Gipfels war der Energieverbrauch von KI. Es wurde darauf hingewiesen, dass ein mittelgroßes Rechenzentrum so viel Strom verbraucht wie 100.000 Haushalte, was die Notwendigkeit einer sicheren und nachhaltigen Stromversorgung unterstreicht. KI-Unternehmen haben gefordert, dass die Energieversorgung sowohl sicher als auch erschwinglich sein muss, da Verzögerungen beim Bau von Rechenzentren drohen könnten. Der UN-Generalsekretär António Guterres betonte zudem, dass KI auch den Entwicklungsländern zugutekommen müsse, um geopolitische Spaltungen zu vermeiden.

Die Diskussion über die Regulierung von KI ist nicht neu. Die EU arbeitet an einem umfassenden Rechtsrahmen, dem AI Act, der KI-Systeme nach Risikokategorien klassifiziert. Hohe Risikokategorien, wie die medizinische Anwendung oder der Verkehr, unterliegen strengen Anforderungen an Transparenz und Sicherheit. Im Gegensatz dazu verfolgen die USA einen weniger zentralisierten Ansatz, der auf Selbstregulierung ohne einheitliche Richtlinien setzt. China hingegen hat spezifische Vorschriften für KI-Anwendungen erlassen und legt Wert auf staatliche Kontrolle.

Internationale Kooperation und ethische Grundsätze

Die Abschlusserklärung des Gipfels fordert, dass KI „offen“, „inklusiv“ und „ethisch“ entwickelt werden muss, um nachhaltig für Menschen und den Planeten zu sein. Diese Prinzipien reflektieren die Wunschvorstellung vieler Länder, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Regulierung zu finden. Die Schaffung eines Netzwerks von Beobachtungsstellen zur Untersuchung der Auswirkungen von KI auf Gesellschaft und Arbeitsmarkt wurde ebenfalls als notwendig erachtet.

Die Unterschiede in den Ansätzen zur KI-Regulierung weltweites sind deutlich und verdeutlichen den Mangel an einem konsistenten internationalen Rahmen. Zukünftige Jahre könnten entscheidend für die Entwicklung solcher Rahmenbedingungen sein, die sowohl Chancen als auch Risiken der KI berücksichtigen. Der nächste KI-Gipfel ist bereits für Indien geplant, wo die weitere Entwicklung und Regulierung von KI weiterhin ein zentrales Thema bleiben wird.