Am Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium in Berlin warfen die Vorbereitungen für eine Podiumsdiskussion mit Beatrix von Storch, der AfD-Bundestagsabgeordneten, hohe Wellen. Am 11. Februar 2025 demonstrierten über 100 Menschen, darunter viele Schüler, gegen die Teilnahme von von Storch an der Veranstaltung, die vor der Schule im Bezirk Lichtenberg stattfand. Die Polizei war stark präsent, jedoch blieb die Situation friedlich. Schüler äußerten scharfe Kritik an der Entscheidung der Schulleitung, von Storch einzuladen, da die Schule nach den Widerstandskämpfern Hans und Hilde Coppi benannt ist, die gegen das NS-Regime kämpften und hingerichtet wurden. Eine Schülerin, Effi Denton, bezeichnete die Einladung als „besonders absurd“.
Der Streit um die Einladung an von Storch ist nicht neu. Bereits im Jahr 2024 hatte eine ähnliche Veranstaltung an der gleichen Schule für Aufregung gesorgt, als ein AfD-Politiker an der Schule sprach. Auch damals war das Thema Migration und Asylpolitik auf der Agenda, was die Gemüter erhitzte. Einige Eltern und Schüler unterstützen die Einladung, während andere Protest gegen die Veranstaltung angekündigt haben. Der Konflikt spiegelt sich in der jüngsten Bildungspolitik wider, wo Schulen ein breites Spektrum politischer Standpunkte vermitteln sollen, wie ein Sprecher der Senatsverwaltung betont hat.
Proteste und öffentliche Reaktionen
Mit dem Ausdruck „keine faschistische Propaganda an unserer Schule“ haben Schüler eine Demonstration organisiert. Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes hat die Schulleitung aufgefordert, die Einladung an die AfD zu widerrufen, und plant eine Kundgebung am gleichen Tag, um gegen die Positionen der Partei zu protestieren. In einem offenen Brief wird die Einladung an die AfD als eine Beleidigung der Opfer des Faschismus bezeichnet. Von Storch wies die Kritik zurück und nannte die Gegner „Feinde der Meinungsfreiheit und Demokratie“.
Die Debatte um politische Äußerungen in Schulen wird durch die anhaltenden Diskussionen über die Neutralität von Lehrkräften weiter angeheizt. Ähnlich wie in der aktuellen Situation müssen Lehrkräfte politische Themen im Unterricht sachlich und ausgewogen behandeln. Politische Strömungen sollten nicht einseitig vermittelt werden, und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen ist notwendig, um eine Lernumgebung zu schaffen, in der kritisches Denken gefördert wird. Gleichzeitig dürfen Lehrer und Schüler auch gegen rassistische und menschenverachtende Inhalte argumentieren, wie es im Rahmen des „Beutelsbacher Konsenses“ gefordert wird.
Kritische Wahrnehmung und historische Verantwortung
Die Namensgebung der Schule und die historischen Hintergründe der Namensgeber legen eine besondere Verantwortung auf die Schulleitung und die Lehrkräfte, einen sensiblen Umgang mit rechten und populistischen Themen zu pflegen. An der Hans-und-Hilde-Coppi-Schule, die sich lehren sollen, den Kampf gegen das Unrecht zu führen, stellt sich die Frage, wie weit die Einladung von rechtsextremistischen Politikern in ein solches Umfeld passt. Ein Sprecher der Senatsverwaltung erklärte, dass Schulen, auch wenn sie ein breites Spektrum an Meinungen vermitteln sollen, nicht zur Plattform für rechtsextreme Propaganda werden dürfen.
Insgesamt steht die Diskussion um die Einladung von AfD-Vertretern an Schulen im Kontext einer breiteren gesellschaftlichen Debatte über Meinungsfreiheit, politische Bildung und die Verantwortung von Bildungseinrichtungen. Diese Kontroversen fordern sowohl die Schüler als auch die Lehrkräfte heraus, sich aktiv mit Politik auseinanderzusetzen und über die eigene Position nachzudenken.
Für eine detaillierte Betrachtung der Ereignisse und Hintergründe können die Berichte von Welt, Berliner Zeitung und Deutsches Schulportal konsultiert werden.