Die Luftqualität in Baden-Württemberg zeigt grundsätzlich positive Trends, doch zuletzt wurden hohe Werte an Luftverschmutzung gemeldet. Besondere Warnungen vor einer hohen Feinstaubkonzentration kamen aus Städten wie Stuttgart, Mannheim, Heilbronn, Ulm und Karlsruhe, wo die Immissionskarte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vermehrt rote Farbtöne anzeigte, die auf „sehr schlechte“ Luftqualität hinweisen. Diese schlechten Werte sind die Folge eines Hochdruckgebiets, das über der Region lag und den Austausch von Luftmassen verhinderte. Infolgedessen sammelten sich Schadstoffe in bodennahen Luftschichten.
Professor Achim Dittler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zieht einen Vergleich zur Belastung durch Feinstaub nach Silvester und berichtet, dass die aktuellen Werte sogar höher sind als zu Neujahr. Insbesondere Ballungsräume leiden unter einem stärkeren Anstieg der Luftverschmutzung, bedingt durch die Emissionen von Industrie und Verkehr.
Aktuelle Messwerte und Entwicklungen
Die LUBW vermeldet, dass seit 2000 flächendeckende Messungen von Feinstaub durchgeführt werden. Dabei haben sich die Jahresmittelwerte für PM10 von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter in den 1990er-Jahren auf derzeit 15-20 Mikrogramm pro Kubikmeter verbessert. Aktuelle Messungen zeigen jedoch besorgniserregende PM10-Mittelwerte von 66 Mikrogramm pro Kubikmeter am Neckartor in Stuttgart und 53 Mikrogramm pro Kubikmeter in Mannheim Nord.
Um die Luftqualität zu verbessern, hat Stuttgart in den letzten 25 Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen, darunter die Installation von Mooswänden, Filtersäulen und die Einführung von Feinstaubalarmen. Die LUBW weist zudem darauf hin, dass Regen in naher Zukunft eine Besserung der Luftqualität bringen könnte, obwohl die Luftverschmutzung in der Region in den letzten Jahren tendenziell abgenommen hat und die Grenzwerte für Luftschadstoffe eingehalten werden.
Einfluss von Holzöfen und EU-Vorgaben
Ein zusätzlicher Aspekt, auf den Dittler hinweist, ist der Einfluss von Holzöfen auf die Luftverschmutzung in Wohngebieten, besonders während ausbreitungsarmer Wetterlagen. Holz- und Pelletöfen tragen erheblich zur Feinstaub-Emission bei, was das Umweltbundesamt dazu veranlasst hat, von der Nutzung von Holz zur Wärmeversorgung abzuraten.
Die EU hat ebenfalls Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ergriffen. Zwischen 2005 und 2022 sank die Zahl der Todesfälle in der EU aufgrund von Feinstaub um 45 %. Das Ziel des Null-Schadstoff-Aktionsplans der EU breitet sich auf eine Reduzierung um 55 % bis 2030 aus. In den neuen EU-Luftqualitätsvorschriften, die näher an den WHO-Normen liegen, wird Luftverschmutzung als das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa bezeichnet.
Geplant ist eine Reduktion der Fläche mit kritischer Stickstoffablagerung und eine Überwachung zusätzlicher Schadstoffe, um sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit zu schützen. Bislang überschreiten 73 % der Ökosysteme in der EU die kritische Belastungsgrenze für Eutrophierung, während ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen von Ozon betroffen ist, was zu wirtschaftlichen Verlusten führt.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es wichtig, sowohl auf lokaler als auch auf europäischer Ebene kontinuierlich Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung umzusetzen und die Öffentlichkeit über aktuelle Entwicklungen umfassend zu informieren. Menschen in Baden-Württemberg können sich tagesaktuell über die Luftbelastung auf der Webseite der LUBW informieren, wo der Luftqualitätsindex Baden-Württemberg verfügbar ist (LUBW). Auch die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung, wie sie in den Berichten der EEA beschrieben sind, sollten vermehrt Beachtung finden.