Nach zwölf Jahren an der Spitze der Anästhesie an der Kreisklinik Wolfratshausen hat Josef Orthuber seinen Posten an Daniel Siegl übergeben. Dieser bringt fundierte Erfahrung aus der Universitätsklinik Großhadern in München mit, wo er seine gesamte berufliche Laufbahn verbracht hat. Siegl hat vor 19 Jahren nach seinem Medizin-Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in Großhadern angefangen, wo er zunächst als Assistenz- und Facharzt tätig war und zuletzt die Position des leitenden Oberarztes innehatte.

Siegl, der zusätzlich eine einjährige Weiterbildung in spezieller Intensivmedizin absolvierte, war in Großhadern auch mit dem Personalmanagement für mehrere Hundert Mitarbeiter betraut. An seiner neuen Wirkungsstätte sieht er sich der Herausforderung in den zwei Intensivstationen der Kreisklinik gegenüber, die einen Schwerpunkt der Einrichtung darstellen.

Der neue Leiter der Anästhesie plant, neue Ideen zu implementieren. Darunter die Einführung von Hautpflastern mit Akupunkturnadeln, die dazu beitragen sollen, Übelkeit und Erbrechen nach Narkosen vorzubeugen. Auch die technische Erneuerung von Beatmungs- und Ultraschallgeräten steht auf seiner Agenda. Besonders betont Siegl die Wichtigkeit des Austauschs mit seinem Team, um die besten Lösungen für die Patienten zu finden.

Herausforderungen der Krankenhausreform

Die bevorstehenden Reformen im Gesundheitswesen bringen Unsicherheiten mit sich, die auch an der Kreisklinik spürbar sind. Die Bundesgesundheitsministerium plant die Einführung eines neuen Finanzierungssystems mit der sogenannten Vorhaltevergütung. Dieses System sieht vor, dass Krankenhäuser Geld unabhängig von der erbrachten Leistung erhalten, solange sie ihre Angebote und Strukturen bereitstellen.

Nach den Reformplänen werden 60 Prozent der bisherigen Fallpauschalen durch die Vorhaltevergütung gesichert, während 40 Prozent durch die tatsächliche Behandlung von Patienten erwirtschaftet werden müssen. Diese neuen Regelungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Anästhesieabteilungen haben, welche für die Sicherheit von über zehn Millionen Patienten jährlich verantwortlich sind, wie der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) warnen.

BDA-Präsidentin Professorin Grietje Beck äußerte Besorgnis über die bisherige fehlende Berücksichtigung der Anästhesiologie in den Reform-Entwürfen und fordert eine aktive Einbeziehung bei der konkreten Ausgestaltung.
Sie hebt hervor, dass die Reformen nicht nur die Behandlungskosten, sondern auch die Ausstattung von Anästhesieabteilungen betreffen und somit die Versorgungssicherheit gefährden könnten.

Die Rolle von Anästhesisten

Anästhesistinnen und Anästhesisten spielen eine entscheidende Rolle in der Patientenversorgung. Sie sind verantwortlich für die Sicherheit vor, während und nach chirurgischen Eingriffen sowie für die Schmerztherapie und Notfallbehandlungen. Dr. Thomas Iber vom BDA spricht sich daher für die Refinanzierung der Vorgaben zur Ausstattung von Anästhesieabteilungen aus, um die Qualität der Versorgung aufrechtzuerhalten.

Die aktuellen Reformen zielen darauf ab, die Behandlungsqualität zu erhöhen und das System zu entbürokratisieren. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass Ärzte mehr Zeit am Patienten und weniger am Schreibtisch verbringen. Der BDA fordert zudem den Abbau unnötiger Bürokratie, um die Dokumentationsbelastung zu reduzieren.

Für Daniel Siegl ist es wichtig, die Angst der Patienten vor der Narkose zu nehmen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Er erzählt, dass er in seiner Freizeit aktiv Zeit mit seinen zwei Kindern verbringt und sich sportlich betätigt. Auch als leitender Notarzt beim Bayerischen Roten Kreuz bringt er seine Expertise in die Region ein, während er gleichzeitig die Herausforderungen der Anästhesie am neuen Arbeitsplatz mit Vorfreude annimmt.