Der Landkreis Bayreuth steht vor dem Verlust einer traditionsreichen Institution: Der Brauerei-Gasthof Herold in Büchenbach schließt nach über 450 Jahren. Die Familie Herold, die seit 1568 mit Brau-, Schank- und Backrechten in diesem Bereich tätig ist, gab bekannt, dass die Schließung am 31. August 2025 erfolgen wird. Die derzeitige Leitung liegt in den Händen von Gisela Herold und Regina Haas, die den Familienbetrieb gemeinsam führen und mit der Schließung auch die Produktion von Bier, Wurstwaren und Brot einstellen werden.

Der Brauerei-Gasthof Herold ist bekannt für seine regionale Küche, die Bratkartoffeln aus eigenem Anbau, selbstgebackenes Brot und hausgemachte Wurstwaren umfasst. Besonders das Beck’n Bier, das seit über 400 Jahren auf traditionelle Weise mit ausgewähltem Hopfen und Malz über Holzfeuer gebraut wird, hat den Gasthof über die Jahre hinweg berühmt gemacht. Laut Angaben der Betreiber wird die Arbeit in der verbleibenden Zeit bis zur Schließung voraussichtlich zunehmen, da viele Gäste die Speisen und Getränke erneut bestellen möchten.

Gründe für die Schließung

Trotz eines guten Geschäftsbetriebs ist der mangelnde Personaleinsatz der Hauptgrund für die Schließung. Die hohe Anzahl von Gästen kann nicht dauerhaft bewältigt werden, was durch mehrere gleichzeitige Ausfälle im Team zu einer Überlastung führt. Dies ist nicht nur ein Problem des Brauerei-Gasthofs Herold, sondern ein weit verbreitetes Phänomen, das auch andere traditionelle Brauereien und Gasthöfe in Franken betroffen hat. Beispiele aus der Region sind unter anderem die Brauerei-Gasthof Weinig, die im Herbst 2024 schloss, und das Gasthaus Zum Wiesental, das 137 Jahre alt wurde.

Laut dem Statistischen Bundesamt haben in diesem Jahr in Bayern über 3.500 Betriebe in der Gastronomie geschlossen. Kleinere Brauereien sind besonders betroffen, da sie auf die Einnahmen aus den Gasthäusern angewiesen sind. Die Situation wird durch gestiegene Kosten und bürokratische Hürden erschwert, was es für neue Pachten schwierig macht, Nachfolger zu finden. Bekannte Brauereien, wie die Wildbräu Grafing, erleben ebenfalls schmerzliche Rückschläge, obwohl sie in umfangreiche Renovierungen investiert hatten.

Perspektiven und Veränderungen

Trotz der schmerzhaften Schließung des Brauerei-Gasthofes gibt es auch positive Beispiele für Neuanfänge in der Branche. So wird beispielsweise eine neue Brauerei in Bad Staffelstein gebaut, was Chancen für zukünftige Entwicklungen birgt. Die Branche hat nach wie vor das Potenzial, sich zu reformieren und neue Wege zu finden. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Brauerei Rittmayer in Hallerndorf, die ein Abfüllzentrum für kleinere Brauereien eingerichtet hat.

Die Schließung des Brauerei-Gasthofs Herold wird nicht nur die lokale Gastronomieszene prägen, sondern ist Teil eines größeren Trends, der die bayerische Brauwirtschaft insgesamt betrifft. Die Abhängigkeit der Brauereien von der Gastronomie wird zunehmend spürbar, da etwa 25 Prozent des Absatzvolumens in der bayerischen Brauwirtschaft über Gaststätten und Brauereigaststätten erzielt werden. Diese Entwicklung macht deutlich, dass die Herausforderungen des Wirtshaussterbens noch lange nicht überwunden sind.