Die Diskussion um die Zukunft der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden ist in vollem Gange. Wie die LVZ berichtet, hat der Betriebsratschef Thomas Aehlig die Notwendigkeit betont, Forschung und Produktion zu kombinieren, um Arbeitsplätze zu sichern. Das Ziel besteht darin, den VW-Standort zu einer Wissensfabrik weiterzuentwickeln und die Gläserne Manufaktur zu einem Ort für Innovation und Kreativität zu machen.

Seit Beginn der ID.3-Fertigung im Jahr 2019 steht die Idee im Raum, Fertigung, Besuchermagnet, Eventlocation, Erprobungslabor und Auslieferungszentrum miteinander zu kombinieren. Volkswagen plant jedoch, die Produktion in der Gläsernen Manufaktur bis Ende 2025 einzustellen, was in der Belegschaft für Verunsicherung sorgt. Aehlig äußerte, dass die Berichte über mögliche Änderungen die Mitarbeiter verunsichern, während der Vize-Betriebsratschef René Rostock darauf hinweist, dass das Verschwinden der Fahrzeugmontage ein Zeichen von Schwäche für Dresden und Sachsen wäre.

Innovative Ansätze zur Nutzung

Der Intendant der Dresdner Musikfestspiele, Jan Vogler, hat Vorschläge unterbreitet, die Richard-Wagner-Akademie in die Manufaktur einzuladen. Weitere Ideen zur Umwandlung sehen beispielsweise die Einrichtung eines Ortes für zeitgenössische Kunst oder die Nutzung als Kunstdepot vor. Aehlig hebt hervor, dass die Gläserne Manufaktur mit ihrer Führung in der E-Mobilität sehr gut in die Pläne für eine wissensbasierte Zukunft passen könnte.

Arbeitnehmervertreter fordern zudem ein langfristiges Konzept, das sowohl den Charakter der Manufaktur als auch die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt. Ursprünglich war eine Belegschaft von 400 Personen eingeplant; momentan wird von 300 Mitarbeitern gesprochen. Um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen, wird auch der Aufbau eines Innovationsnetzwerks mit der Technischen Universität Dresden und dem Fraunhofer-Institut gefordert, eine Initiative, die Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer bereits unterstützt hat.

Strategische Kooperation mit der Technischen Universität

In diesem Zusammenhang scheinen Gespräche zwischen der Technischen Universität Dresden und Volkswagen Sachsen über eine mögliche strategische Kooperation voranzuschreiten. Die Sächsische berichtet, dass Ziel der Gespräche die Umwandlung der Gläsernen Manufaktur in ein Innovationsquartier mit internationaler Sichtbarkeit ist. Die Technische Universität plant, die Hälfte der 60.000 Quadratmeter großen Fläche anzumieten und schlägt vor, zwei von insgesamt drei Innovationscampus mit verschiedenen Themenschwerpunkten einzurichten.

Zu den geplanten Themen gehören unter anderem Künstliche Intelligenz, effiziente Chiptechnologien, Robotik sowie neue Materialien. Es wird auch angestrebt, Partnerschaften mit führenden Unternehmen der Halbleiterindustrie und innovativen Startups zu schaffen. Eine strategische Zusammenarbeit mit dem European Institute of Innovation and Technology und der Bundesagentur für Sprunginnovationen in Leipzig ist ebenfalls in Planung.

Die Gläserne Manufaktur zieht jährlich rund 100.000 Besucher an, die sich für Elektromobilität und Fahrzeugproduktion interessieren. Der Transformationsprozess steht nun vor der Bewährungsprobe, wie sich der Standort in einer sich rapide ändernden Automobilbranche bewähren kann.