Am 10. Februar 2025 demonstrierten rund 400 Menschen vor dem Rathaus in Kaiserslautern. Der Anlass der Kundgebung war die Forderung nach dem Erhalt der Lebenshilfe-Kitas, die angesichts der aktuellen Herausforderungen vor einem Kollaps stehen. Auf Transparenten waren markante Slogans zu lesen, darunter „Unsere Kinder sind die Zukunft“, „Keine Inklusion ohne Investition“ und „Kita-System kurz vor dem Kollaps“.
Die Demonstration war Teil einer wachsenden Besorgnis über die Überlastung der Regel-Kitas sowie den geplanten Leistungsabbau in heilpädagogischen und integrativen Einrichtungen in Kaiserslautern. Lukas Schur, Sprecher der Elternbeiräte der integrativen Kitas der Lebenshilfe Westpfalz e.V., äußerte sich besorgt über die aktuelle Situation. Er betonte, dass Inklusion nicht auf Kosten von behinderten Kindern gehen dürfe. Dies verdeutlicht die angespannte Lage, in der viele Regel-Kitas aufgrund steigender Anforderungen vor ernsthaften Herausforderungen stehen.
Überlastung der Kitas und Arbeitsplatzeffekte
Mitteilung von Lukas Schur hebt hervor, dass Gruppenschließungen in Regel-Kitas alltäglich sind. Dies führt dazu, dass viele Kinder mit Behinderung nur eingeschränkte Betreuungszeiten haben oder auf Integrationskräfte angewiesen sind. Die Situation zwingt Eltern dazu, ihren Arbeitsplatz aufzugeben oder ihre Arbeitszeit zu reduzieren, was zusätzliche Belastungen für die betroffenen Familien mit sich bringt.
Die Elternbeiräte und die Lebenshilfe Westpfalz üben scharfe Kritik am neuen Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz. Schur bezeichnet das Gesetz als gescheitert und fordert mehr Ehrlichkeit von den Verantwortlichen. Die Verantwortlichen in Kommunen, im Städtetag und im Land werden aufgefordert, aktiv zu handeln, um die problematische Lage zu verbessern. Diese Herausforderungen betreffen letztlich alle Kita-Kinder in Kaiserslautern.
Forderungen nach verbindlichen Standards
Im Rahmen einer breiteren Diskussion zur frühkindlichen Bildung äußerte sich Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbandes, und forderte schnelle Verbesserungen für das Wohl der Kinder und deren Teilhabe an frühkindlicher Bildung. Das Bündnis aus AWO, GEW und dem KTK-Bundesverband verlangt verbindliche Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung, um sicherzustellen, dass die Strukturen den pädagogischen Fachkräften und den Kindern gerecht werden.
Eine Umfrage des Forsa-Instituts, wie von der GEW berichtet, zeigt zudem, dass fast drei Viertel der Befragten der Meinung sind, dass Kinder in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gut aufgehoben sind. Gleichzeitig äußern jedoch weniger als die Hälfte der Befragten (44 Prozent) die Auffassung, dass die Kindertagesbetreuung ihrem gesetzlichen Bildungsauftrag nachkommt, was auf signifikante Missstände hinweist.
Inmitten dieser Herausforderungen bleibt die Notwendigkeit bestehen, das Vertrauen in das System der Kindertagesbetreuung aufrechtzuerhalten. Die engagierten Fachkräfte sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Einrichtungen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, die derzeit bestehen.
Zusammenfassend verdeutlicht die Demonstration in Kaiserslautern, dass die Probleme in der frühkindlichen Bildung und Betreuung aktuell weitreichende gesellschaftliche Diskussionen erfordern und dringende Maßnahmen notwendig sind, um eine gerechte und inklusive Betreuung für alle Kinder sicherzustellen.
Für weitere Informationen zu den Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung in Kaiserslautern, sehen Sie auch die Berichterstattung von Rheinpfalz und Wochenblatt Reporter. Um mehr über die aktuellen Studien und Umfragen zu erfahren, besuchen Sie bitte GEW.