Das Kreiskulturhaus Murchin, einst ein Erlebnisort in der ehemaligen DDR, erlebt derzeit einen Neuanfang. Der Bau, der vor 65 Jahren als einer der größten Kulturpaläste im Land eröffnet wurde, wurde vergangenes Jahr bei einer Auktion in Rostock versteigert. Laut Nordkurier erwarb eine Berliner Familie das denkmalgeschützte Gebäude für 65.000 Euro, nachdem der vorherige Eigentümer verstorben war. Das Kulturhaus hat eine beeindruckende Nutzfläche von fast 2.000 Quadratmetern und sticht durch seine Wand- und Deckenfresken, die das Thema deutsch-ungarische Freundschaft darstellen, hervor.

Das Murchiner Kulturhaus war in den frühen Jahren nach der Wende als „Hyperdome“ bekannt und zählt zu den markantesten Bauwerken des sozialistischen Klassizismus. Mit einem Saal, der Platz für bis zu 450 Personen bietet, war es ein beliebter Veranstaltungsort. Doch seit 2003 steht das Gebäude leer und wurde in den letzten Jahren zunehmend von Vandalismus und Diebstählen betroffen. Der neue Eigentümer plant, das kulturelle Erbe in eine Wohnnutzung zu transformieren, möchte jedoch auch kulturelle Veranstaltungen realisieren.

Sanierung und Denkmalschutz

Die neuen Eigentümer stehen vor der Aufgabe, umfangreiche Sanierungsarbeiten durchzuführen. Nach Angaben der Ostsee-Zeitung bringen Vandalismus und Wasserschäden erhebliche Herausforderungen mit sich. Zudem sind die Anforderungen des Denkmalschutzes eine große Unbekannte, die in der Vergangenheit bereits viele Betreiber vor Probleme gestellt hat. Trotz dieser Hürden arbeiten die neuen Eigentümer bereits aktiv mit lokalen Vereinen zusammen, um eine positive Entwicklung des Kulturhauses zu fördern.

Momentan erstreckt sich das Grundstück des Kulturhauses über 18.000 Quadratmeter und alle Beteiligten sind sich einig, dass die Historie des Ortes bewahrt werden soll. „Es gibt keine aktuellen Fördermöglichkeiten vom Landkreis Vorpommern-Greifswald für die Sanierung“, so die neuen Eigentümer. Dennoch sind erste Sicherungsmaßnahmen bereits in Arbeit, wobei viele Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit verloren gegangen sind.

Ein Projekt für die Gemeinschaft

Die Familie Habrich, die das Kulturhaus übernommen hat, sucht aktiv nach Unterstützern, die Interesse an einer Mitgestaltung des Projekts haben. Interessierte können über Instagram in Kontakt treten, um eine Beteiligung zu prüfen. Das Kulturhaus hat eine bewegte Geschichte, die als ein prototypisches Gebäude für die Kulturhäuser in den damaligen DDR-Nordbezirken gilt, und es bleibt abzuwarten, wie es sich unter der neuen Führung entwickeln wird.

Die Zukunft des Murchiner Kulturhauses bleibt spannend, während sich die neue Eigentümerfamilie vorgenommen hat, altes kulturelles Leben neu zu beleben und gleichzeitig dem Gebäude einen modernen, sinnvollen Zweck zu geben.