Merle Riecke, Absolventin des Umweltingenieurwesens an der Technischen Universität Braunschweig, hat ein innovatives mobiles Messgerät entwickelt, das Radfahrenden dabei helfen soll, saubere Routen zu finden. In ihrer Masterarbeit am Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb (IVE) hat sie den OpenBikeSensor weiterentwickelt, indem sie einen Feinstaubsensor integrierte. Dieser Sensor misst nicht nur Feinstaub, sondern auch Temperatur und Kohlenstoffdioxid und nutzt ein GPS-Modul zur genauen Standortzuordnung.

Riecke hat das Gerät eigenständig gebaut und verfolgte das Ziel, dass Nutzer ihre täglichen Wege messen und schädliche Belastungen erkennen können. Positives Feedback auf der Maker Faire in Hannover bestärkte sie in ihrer Überzeugung, dass ihr Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten kann. Der OpenBikeSensor basiert auf einem Open-Source-Projekt, das ursprünglich entwickelt wurde, um Überholabstände von Autos zu messen.

Technische Details und Funktionen

Die technische Umsetzung des Messgeräts umfasst Komponenten wie einen ESP32-Controller, den Feinstaubsensor HM3301 und den Kohlendioxidsensor MH-Z19C. Die GPS-Koordinaten der Messungen werden auf einer SD-Karte gespeichert, wodurch die Daten später für die Routenwahl genutzt werden können, um stark belastete Strecken zu vermeiden. In den Testfahrten in Lüchow-Dannenberg und Lüneburg zeigten die Ergebnisse teils überraschende Luftwerte, besonders unter Regenbedingungen. Riecke und ihr Bruder, ein Informatiker, arbeiteten gemeinsam an der Stabilisierung des Systems nach anfänglichen Schwierigkeiten.

Das Messgerät kann PM 2,5 und PM 10 detektieren und erfüllt die Anforderungen neuer EU-Verordnungen, die bis 2030 die erlaubte Menge an Feinstaubpartikeln halbieren sollen. Riecke betont, dass ihre gesammelten Daten langfristig Städten helfen könnten, Luftverschmutzungs-Hotspots zu identifizieren.

Potenzial zur Verbesserung der Luftqualität

Die Entwicklung eines solchen Messgeräts hat nicht nur praktische Bedeutung für Radfahrer. Riecke plant, im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs zu arbeiten, um umweltfreundliche Städte zu fördern, während der Luftverschmutzung zufolge jährlich etwa 300.000 vorzeitige Todesfälle in der EU verursacht werden und zahlreiche chronische Krankheiten entstehen. Ihre Arbeit könnte somit eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Luftverschmutzung spielen.

Außerdem verweist Riecke auf die Möglichkeit, die von ihrem Gerät gesammelten Daten in eine interaktive Karte einzutragen, um auf belastete Strecken aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für Luftverschmutzung zu steigern.

In separaten Projekten, wie dem Open-Source Air-Monitoring Device (OSAMD), wird ebenfalls an der Luftqualität geforscht. Dies zeigt, wie wichtig der Bereich Luftüberwachung in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen ist, besonders in Zeiten von COVID-19, in denen regelmäßige Lüftung notwendig ist.