Am 10. Februar 2025 hat das Landgericht Stuttgart einen 26-jährigen Syrer zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt. Dies geschah nach einem brutalen Messerangriff, der während des Public Viewings eines EM-Spiels auf dem Schlossplatz in Stuttgart stattfand. Der Angeklagte wurde wegen mehrfachen versuchten Mordes sowie versuchten Totschlags verurteilt, nachdem er sechs Menschen angegriffen hatte.
Bei dem Vorfall, der sich im Jahr 2024 ereignete, erlitten drei Männer, darunter ein 19-jähriger Deutscher sowie zwei türkische Staatsangehörige im Alter von 38 und 60 Jahren, schwere Verletzungen. Besonders alarmierend war, dass der 38-jährige Mann kurzzeitig in Lebensgefahr schwebte. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich 13 Jahre Haft wegen sechsfachen versuchten Mordes gefordert; die Verteidigung plädierte jedoch auf lediglich acht Jahre, unter Berufung auf mögliche psychische Probleme des Täters.
Hintergründe und Tatmotiv
Das Gericht stellte fest, dass das Tatmotiv des Angreifers vermutlich in einem tief verwurzelten Hass auf die Türkei lag. Dies zeigte sich in den gezielten Angriffen auf Personen, die türkische Trikots, Schals oder Fahnen trugen. Der Angeklagte hatte die Taten offenbar gezielt geplant, was das Gericht in seiner Entscheidung maßgeblich berücksichtigte.
Obwohl die staatsanwaltschaftlichen Vorwürfe schwerwiegend waren, wurde der Täter als schuldfähig angesehen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; eine Revision könnte von dem verurteilten Mann eingelegt werden. Im Kontext der steigenden Messerangriffe in Deutschland widerspiegelt dieser Vorfall die wachsendenden Sorgen über Gewaltkriminalität. Laut Mediendienst Integration stiegen die Zahlen der Messerangriffe im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr signifikant.
Entwicklung der Messerkriminalität in Deutschland
Statistiken des Bundeskriminalamts zeigen, dass 2023 eine Zunahme von 16,6 % bei Raubdelikten und 9,7 % bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen zu verzeichnen war. Ein Trend, der insbesondere in städtischen Bereichen zu besorgniserregenden Entwicklungen führt. Der Anteil der Messerangriffe an Körperverletzungen stieg um 0,2 Prozentpunkte, was auf die Dringlichkeit hinweist, mit der die Sicherheitsbehörden diese Probleme angehen müssen.
Die grundlegenden Ursachen für diese alarmierende Entwicklung sind vielfältig. Sie reichen von der Rückkehr zu einem regulären Leben nach den Corona-Beschränkungen bis hin zu wirtschaftlichen Spannungen, die durch Inflation verstärkt wurden. Insbesondere in Städten ist die Relevanz dieser Problematik zu beobachten: Der Anteil der Tatverdächtigen, die nicht deutscher Herkunft sind, liegt in einigen Bundesländern zwischen 33% und 55%.
In Anbetracht dieser Umstände wird der Messerangriff in Stuttgart als alarmierendes Beispiel gesehen. Er verdeutlicht die Risiken, die mit sozialer Isolation, Gewalterfahrungen und psychischen Belastungen verbunden sind, insbesondere bei jungen Menschen und Migranten. Solche Vorfälle fordern sowohl gesellschaftliche als auch politische Antworten, um der problematischen Entwicklung der Messerkriminalität in Deutschland entgegenzuwirken.