Auf der griechischen Insel Santorini hat sich eine besorgniserregende Entwicklung ereignet. Seit nunmehr zwei Wochen spüren die Bewohner und wenigen verbliebenen Touristen immer wieder Erdbeben, was zu einem massiven Exodus führte. Über zwei Drittel der 16.000 Einwohner, darunter vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, haben die Insel bereits verlassen, während nur etwa 1.600 Touristen noch auf Santorini verweilen. Die griechische Regierung hat am 6. Februar den Notstand ausgerufen, der für 30 Tage gilt.
In den letzten Tagen gab es mehrere starke Erdbeben, deren stärkstes eine Magnitude von 5,3 erreichte. Experten warnen vor einer möglichen Aktivierung des Vulkans nordöstlich von Santorini. Zudem könnte ein Hauptbeben mit einer Stärke von 6 oder mehr bevorstehen. Die erhöhte seismische Aktivität ist die höchste seit 1964 und solche Bedingungen können auch Erdrutsche und Tsunami-Gefahren mit sich bringen. Bewohner werden daher aufgefordert, Küstenregionen zu meiden und größere Menschenansammlungen zu vermeiden.
Evakuierungsmaßnahmen und Notfallhilfe
Die griechischen Behörden haben umfassende Maßnahmen ergriffen, um die verbleibenden Bewohner und Touristen zu schützen. Sammelpunkte für potenzielle Evakuierungen wurden in der Hauptstadt Fira eingerichtet. Notfallzelte stehen bereit, und die griechische Erdbebenbehörde hat zusätzliche Ärzteteams sowie Pflegekräfte auf die Insel geschickt, um im Ernstfall sofortige Hilfe leisten zu können. Feuerwehr, Küstenwache und die Katastrophenschutzkräfte sind aktiv im Einsatz, unterstützt von starken Einheiten des Zivildienstes.
Für die evakuierten Santorini-Bewohner wurden zudem Sommerlager in Athen eröffnet. Viele der zur Flucht entschlossenen Menschen haben ihre Geschäfte und Wohnungen zurückgelassen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Bürgermeister Nikos Zorzos zeigte sich besorgt und erwartet, dass die seismischen Aktivitäten noch mehrere Wochen andauern könnten.
Reiseempfehlungen und Informationsangebote
In Anbetracht der kritischen Lage wurden Reisende dazu aufgerufen, sich in Krisenvorsorgelisten zu registrieren und Notfallbenachrichtigungen zu aktivieren. Dertour hat bekannt gegeben, bis Ende Februar keine Buchungen für Santorini anzunehmen. Tui hingegen plant, ab Ostern Reisen zur Insel anzubieten, sobald sich die Situation stabilisiert hat. Touristen sollten außerdem bei Erschütterungen sofort die Küstengebiete verlassen und verlassene Gebäude meiden.
Für die wissenschaftliche Gemeinschaft sind die aktuellen Ereignisse auch von großem Interesse. Das globale seismologische Breitbandnetz von GEOFON, betrieben vom Deutschen GeoForschungsZentrum, liefert in Echtzeit Daten zu Erdbeben und unterstützt somit die Erdbebenüberwachung. Ein gut funktionierendes Erdbebenüberwachungssystem ist entscheidend, um rechtzeitig über Gefahren informiert werden zu können, insbesondere angesichts der aktuell hohen seismischen Aktivität auf Santorini.