Die Initiative „Klima° vor acht e.V.“ sorgt derzeit für Aufsehen mit ihrem Bestreben, einen regelmäßigen Sendeplatz vor der beliebten „Tagesschau“ im Ersten zu erwerben. Diese Sendestrecke hat durchschnittlich 9,5 Millionen Zuschauer, was die Initiative besonders attraktiv macht. Die Aktionsgruppe, die seit über vier Jahren für ein deutliches, wissenschaftlich fundiertes TV-Format wirbt, möchte mit ihren Inhalten mehr Aufmerksamkeit auf den Klimawandel lenken und fordert ein tägliches Format zu diesem wichtigen Thema.

Friederike Mayer, die Sprecherin der Initiative, hat in der Vergangenheit verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Stimme für mehr Klimaberichterstattung zu verstärken. Dazu gehören ein offener Brief an die ARD-Intendanten im Jahr 2021 sowie Programmbeschwerden beim ZDF in 2021 und beim NDR und WDR in den Jahren 2022 und 2023. Doch die Initiative ist nicht nur mit Beschwerden aktiv. Sie hat auch fünf 5-Minuten-Episoden produziert, die sich mit zentralen Themen wie der Bedeutung von Mooren, der Abwrackprämie und dem EEG-Gesetz befassen. Die erste dieser Beispielfolgen mit dem Titel „Unsere Moore – Die besseren Wälder“ wurde bereits vor über drei Jahren veröffentlicht.

Spenden für mehr Aufmerksamkeit

Um ihre Ziele zu erreichen, hat die Initiative ein Spendenziel von 250.000 Euro festgelegt, um Werbung vor der „Tagesschau“ kaufen zu können. Bisher sind jedoch nur über 10 Prozent dieser Summe gesammelt worden. Trotz ihrer Bemühungen erheben die ARD und das ZDF Einspruch gegen die Initiativen der Gruppe. ARD betont, dass Klimawandel und seine Folgen in der Primetime behandelt werden, während das ZDF die Klimaberichterstattung als Querschnittsthema in aktuellen Nachrichtensendungen und Dokumentationen sieht.

Die Initiative „Klima° vor acht“ widerspricht jedoch dieser Einschätzung. Sie sieht die Berichterstattung über den Klimawandel als unzureichend an und fordert eine tägliche Präsenz des Themas in den Hauptnachrichtensendungen, um der Dringlichkeit und dem Umfang der Problematik gerecht zu werden. Gerade ältere Menschen beziehen Informationen hauptsächlich über das lineare Fernsehen, und viele von ihnen sind auf diese Berichterstattung angewiesen.

ARD-Media und die Herausforderungen der Werbung

ARD Media hat angekündigt, dass bisher keine Anfrage für eine Werbebuchung von „Klima° vor acht“ vorliegt. Des Weiteren wurde klargestellt, dass die Beispielvideos nicht den Kriterien für einen Werbespot genügen. Werbung müsse der Förderung von Waren oder Dienstleistungen dienen oder Imagewerbung für Unternehmen sein. Letztlich lehnt ARD Media das Angebot ab, dass die Initiative das Konzept und die redaktionelle Hoheit an die ARD übergeben sollte.

Die Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Zwischen 2007 und 2018 war das Thema Klima unregelmäßig in der „Tagesschau“ vertreten, geprägt durch jährliche UN-Klimakonferenzen. Ab 2018 zeigte sich ein Anstieg der Berichterstattung, beeinflusst durch Ereignisse wie Klimastreiks und Hitzesommer.

Laut einer Analyse der ARD-Media-Studie hat das Klima 2019 das am häufigsten thematisierte Thema in der Berichterstattung dargestellt, jedoch erhalten wirtschaftliche und aktuelle Themen oft mehr Aufmerksamkeit. Die Präsenz des Themas Klima in den Programmen von Das Erste, ZDF und WDR zeigt ähnliche Muster wie bei der „Tagesschau“, wobei der Fokus der Berichterstattung oft auf Wissenschaft, Wirtschaft und Politik liegt.

Mit ihrer Initiative möchte „Klima° vor acht“ auch einen kulturellen Wandel in der Wahrnehmung des Klimawandels herbeiführen und die Zuschauer dazu anregen, sich intensiver mit den Herausforderungen und Lösungsansätzen auseinanderzusetzen. Wie sich die Diskussion um die Berichterstattung entwickeln wird, bleibt abzuwarten, jedoch ist der Druck auf die öffentlich-rechtlichen Medien, sich künftig proaktiver mit dem Thema auseinanderzusetzen, vorhanden.

Für weitere Informationen über die Initiative können Interessierte die Webseite von FAZ besuchen. Zusätzlich bietet das ZDF umfassende Inhalte über den Klimawandel an, während die ARD wertvolle Einblicke in die Klimaberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liefert.