Bakri und Douaa sind Geschwister aus Aleppo, Syrien, die seit etwa acht Jahren in Rudersberg, Deutschland, leben. Ihre Familie floh vor dem Bürgerkrieg aus ihrer Heimatstadt. Während Bakri im vergangenen Jahr am Max-Planck-Gymnasium in Schorndorf sein Abitur machte, wird Douaa in diesem Jahr ihre Abiturprüfungen ablegen. Der Artikel schildert die Entwicklungen in ihrem Leben und ihre persönliche Perspektive auf die aktuelle Lage in Syrien, die von andauernden Unsicherheiten geprägt ist, wie [ZVW] berichtet.
Die Situation für syrische Flüchtlinge in Deutschland ist komplex. Ende Oktober 2024 lebten rund 974.100 syrische Staatsbürger in Deutschland, wobei ein Großteil als Flüchtlinge einreiste. Ein großer Teil von ihnen, etwa 60 Prozent, hat eine (befristete) Aufenthaltserlaubnis aus „humanitären Gründen“. Die Syrer stellen seit 2014 die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden in Deutschland dar, wie [Mediendienst Integration] feststellt.
Flucht und der aktuelle Status syrischer Schutzsuchender
Insgesamt lebten Ende 2023 rund 712.000 syrische „Schutzsuchende“ in Deutschland, die 22 Prozent der insgesamt 3,17 Millionen Schutzsuchenden ausmachen. Nach den ukrainischen Staatsangehörigen sind sie somit die zweitgrößte Gruppe, wie [Tagesschau] angibt. Zwischen Januar und November 2024 hatten etwa 72.400 Syrerinnen und Syrer einen Asylantrag gestellt, jedoch stellte das BAMF die Bearbeitung der Asylanträge von Syrern nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 vorübergehend ein. Dies betrifft rund 47.270 Anträge.
Der Unterschied zwischen der Gesamtzahl der syrischen Staatsbürger und den Schutzsuchenden erklärt sich durch andere Aufenthaltstitel, die zum Beispiel zur Ausübung eines Berufs oder zum Studium erteilt werden. Zu den Haupt-Schutzformen zählen Asylberechtigte, Flüchtlingsschutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention sowie subsidiärer Schutz.
Permanente Unsicherheit und Rückkehrdebatte
Die Rückkehrbereitschaft syrischer Geflüchteter nach Deutschland ist unklar. Eine Debatte darüber hat bereits begonnen, in der Politiker wie Jens Spahn (CDU) vorschlagen, aktiv für Rückkehrmaßnahmen nach Syrien zu werben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äußert Bedenken, da die Lage in Syrien unübersichtlich und konkrete Rückkehrmöglichkeiten ungewiss sind.
Momentan wartet ein Großteil der syrischen Flüchtlinge ab. Während einige bereits aus der Türkei oder dem Libanon in ihre Heimat zurückgekehrt sind, zeigt die Mehrheit wenig Bereitschaft für eine Rückkehr. Fast die Hälfte derjenigen, die vor 8-9 Jahren nach Deutschland kamen, hatte einen Gymnasial- oder Universitätsabschluss. Dies könnte Auswirkungen auf die Kliniken in Deutschland haben, da viele syrische Ärzte in dem Land eine zentrale Rolle spielen.
Integration und Herausforderung
Derzeit sind rund 210.000 syrische Geflüchtete sozialversicherungspflichtig beschäftigt, während etwa 250.000 als arbeitsuchend gelten und 150.000 als arbeitslos registriert sind. Zudem erhalten etwa 500.000 Menschen aus Syrien Bürgergeld. Bildung ist ebenfalls ein zentrales Thema: Ungefähr 200.000 syrische Schüler besuchen die Schulen in Deutschland und etwa 50.000 sind in Berufsschulen eingeschrieben. Mehr als 50.000 Kinder syrischer Geflüchteter wurden bereits in Deutschland geboren, was die Integration weiter unterstützt.
Insgesamt haben rund 160.000 Menschen aus Syrien im ersten Halbjahr 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, was sie zur größten Gruppe unter den Neueingebürgerten seit 2021 macht. Die Herausforderungen bleiben jedoch groß, und die Stabilität in Syrien bleibt eine anhaltende Sorge, während die Flüchtlinge versuchen, ein neues Leben in Deutschland aufzubauen.