In der Heilig-Geist-Kirche in Ellwangen wurde heute ein neues Kunstwerk von Sieger Köder eingeweiht. Das Bronzerelief zeigt die Umrisse des auferstandenen Jesus und wurde vor 30 Jahren ursprünglich als Grabdenkmal für die Familie Kurz geschaffen. Die Einweihung fand am 10. Todestag des Künstlers statt, der am 9. Februar 2015 verstarb. Stadtpfarrer Sven van Meegen segnete das Kunstwerk während eines festlichen Gottesdienstes und erinnerte an Köders Motto „Das Ziel ist das Ziel“, das eine tiefe Verbindung zwischen Glaubensverwurzelung und Mobilität impliziert. Die Feierlichkeit wurde von Pfarrer Anton Esswein und Diakon Siegfried Herrmann mitgestaltet.
Das Relief, das nun neben der Pieta in der Kirche steht, soll den Trauernden Trost spenden. Es wurde von dem Bildhauer Matthias Scheffler auf einem Sockel mit der Inschrift „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ ergänzt. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von den Kirchenchören Eggenrot und Hl. Geist unter der Leitung von Heinrich Baur, gefolgt von einem Stehempfang im Gemeindehaus, an dem zahlreiche Besucher und Angehörige von Sieger Köder teilnahmen.
Künstler und Priester
Sieger Köder wäre am 3. Januar 2025 100 Jahre alt geworden und wurde in Wasseralfingen, heute Teil von Aalen, geboren. Der Künstler und Priester war für seine biblischen Bilder und großformatigen Altarbilder in vielen Kirchen bekannt. Kunst und Religion sah er nicht als Gegensätze, sondern als Quellen der Inspiration. Viele seiner Werke, wie die Krippe in der Sankt-Stephanus-Kirche in Wasseralfingen, zeigen seine kreative Verbindung von Glauben und Kunst.
Zu seinen bekanntesten Motiven gehören auch hängende goldene Engel, ein Kreuzweg sowie ein Frauenaltar, auf dem Maria und andere bedeutende Frauen der Kirche dargestellt sind. Köder interpretierte bekannte biblische Motive neu, beispielsweise stellte er den Apostel Paulus als Clown dar und wählte eine aufgeschlagene Bibel anstelle eines Kindes in seiner Krippe. Diese innovativen Darstellungen finden sich vermehrt in Schulbüchern wieder.
Werdegang und Einfluss
Vor seiner Priesterweihe war Köder Kunsterzieher und Englischlehrer. Mit 40 Jahren entschloss er sich, Theologie zu studieren und wurde 1971 zum Priester geweiht. Zu seinen Professoren zählten bedeutende Persönlichkeiten wie Hans Küng und der spätere Papst Benedikt XVI., von dem Köder 2005 eine Bescheinigung über ausreichende Dogmatikkenntnisse erhielt. Köder war bis zu seinem 70. Lebensjahr als Gemeindepfarrer tätig und wirkte bis zuletzt kreativ, indem er die Hauskapelle eines Altenheims mit Jakobsmuscheln, seinem Lieblingswegzeichen, ausgestattete.
Sein künstlerisches Erbe lebt nicht nur in den Kirchen weiter, sondern auch in einem Museum in Ellwangen, das 60 seiner Werke beherbergt. Köder wollte den Tod nicht als Endpunkt begreifen, sondern hoffte auf das Leben nach dem Tod, was sich auch in seinen Kunstwerken widerspiegelt. Hinter seinem Grab in Wasseralfingen hängt ein von ihm gefertigtes Relief der Verklärung am Berg Tabor. Seine Arbeiten und sein Wirken als „Menschenfischer“, der durch seine Kunst das Evangelium vermittelte, werden auch weiterhin geschätzt und erinnert.
Für weitere Informationen über Sieger Köder und sein künstlerisches Schaffen können Sie die Artikel auf Schwäbische Post, Kirche und Leben und Katholisch.de nachlesen.