Moritzburg setzt auf moderne Technologien zur Verkehrsüberwachung, obwohl die Gemeinde selbst keine Geschwindigkeitsmessungen durchführen darf. Stattdessen kommen Dialogdisplays und ein Verkehrszählgerät zum Einsatz, um die Verkehrssituation zu analysieren. Letzteres wurde jedoch gestohlen, was die Bemühungen der Gemeinde, die Verkehrszahlen zu erfassen, trübt. Das Gerät war ein Jahr lang an der Schlossallee installiert, um die Anzahl der Fahrzeuge auf der wichtigen S179 zu ermitteln und verlorene Daten können nicht mehr wiederhergestellt werden.
Die Ergebnisse der Verkehrszählung, die im Rahmen der Lärmaktionsplanung für Staatsstraßen durchgeführt wurde, brachten die Verantwortlichen ins Grübeln. Rund 2,1 Millionen Pkw und Lkw fuhren in den zwölf Monaten auf der S179 in beide Richtungen, was die Bau- und Ordnungsamtsleiterin Susan Lehmann skeptisch betrachtete. Sie hatte höhere Zahlen erwartet und hinterfragt nun die Genauigkeit der Daten. Auch wenn das Gerät die Geschwindigkeit der Fahrzeuge erfasste, konnten festgestellt Temposünder nicht bestraft werden, da die rechtlichen Rahmenbedingungen dies nicht zulassen.
Technische Details des Verkehrszählgeräts
Das Verkehrszählgerät, über das die Gemeinde verfügte, war klein, leicht und konnte problemlos aufgestellt werden, ohne den Verkehr zu stören. Diese Geräte erfordern keine Unterbrechung des Straßenverkehrs und sichern somit die Umgebung während der Messungen. Sie messen präzise Geschwindigkeit, Länge und Fahrtrichtung der Fahrzeuge und sind in der Lage, Daten in Echtzeit mit einem Zeitstempel von einer Hundertstelsekunde zu speichern. Die mitgelieferte Software ermöglicht es, Durchschnittsgeschwindigkeiten, Prozentsätze von Geschwindigkeitsüberschreitungen und den Anteil von Lkw zu berechnen, was vitale Informationen für die Verkehrsplanung liefert. Diese Daten können auch in Excel-Dateien exportiert werden, um sie besser analysieren zu können. Dies ist für die Gemeinde besonders wichtig, um potenziellen Beschwerden von Anwohnern, etwa über Lärmbelästigung, besser nachkommen zu können.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis ist, dass 73,4 Prozent der Verkehrsteilnehmer die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht einhielten. Der schlimmste Raser wurde am 25. November mit einer Geschwindigkeit von 163 km/h in Moritzburg erfasst, was die Notwendigkeit einer effektiven Verkehrsüberwachung unterstreicht.
Verkehrsüberwachung in Deutschland
Die allgemeine Verkehrsüberwachung zielt darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Verantwortlich dafür sind in der Regel die Polizei, Verkehrsbehörden und das Ordnungsamt der jeweiligen Kommunen. Zu den gängigen Methoden der Verkehrsüberwachung gehört die Beobachtung und Aufzeichnung des Verkehrs, aber auch die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Geschwindigkeitsüberwachung, die einen zentralen Punkt in der Verkehrskontrolle darstellt.
In Deutschland gibt es unterschiedliche Arten von Geschwindigkeitsüberwachung: von stationären Blitzern, die bereits bekannt sind, bis hin zu mobilen Blitzeranlagen, die 1959 eingeführt wurden. Während stationäre Blitzer zwar eine gewisse Wirkung zeigen, können Fahrer deren Standorte in der Regel gut im Voraus kennen, was die Effektivität der Kontrollen beeinträchtigen kann. Datenschutz bleibt ein kritischer Aspekt, da Videoaufzeichnungen durch die Polizei nur im Verdachtsfall einer Geschwindigkeitsüberschreitung rechtlich zulässig sind.
Ein weiterer Punkt in der Diskussion ist die Möglichkeit der privaten Verkehrsüberwachung, wobei Kommunen private Unternehmen beauftragen können, um die Verkehrssituation zu überwachen. Hierbei sind jedoch oft kritische Stimmen zu hören, die Bedenken hinsichtlich der Geldgenerierung solcher Maßnahmen äußern.