Am 9. Februar 2025 gab die namibische Präsidentschaft bekannt, dass Sam Nujoma, der revolutionäre Führer und erste Präsident Namibias, im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Er starb am 8. Februar 2025 um 23:45 Uhr in Windhoek nach einer dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt. Nujoma wird als „Vater der Nation“ und „Gründungsvater“ Namibias bezeichnet und war eine zentrale Figur in der nationalen Geschichte des Landes.
Nujoma führte Namibia zur Unabhängigkeit von der Apartheidherrschaft Südafrikas im Jahr 1990 und diente 15 Jahre lang als Präsident. Während seiner Amtszeit etablierte er eine demokratische Verfassung und integrierte weiße Geschäftsleute in die Regierung, um nationale Versöhnung zu fördern. Viele Namibier schätzten ihn für seine Bemühungen um nationale Heilung nach der Unabhängigkeit, obwohl er auch für seine kontroversen Ansichten zu Themen wie Homosexualität und AIDS in die Kritik geriet.
Ein bedeutender Politiker in der Geschichte Namibias
Samuel Shafiishuna Daniel Nujoma wurde am 12. Mai 1929 in Etunda, Ovamboland, als Sohn armer Bauern geboren. Er war das älteste von elf Kindern und hatte eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten. Sein politisches Bewusstsein entwickelte sich in seiner Jugend, als er in Walvis Bay lebte. In den späten 1950er Jahren begann er seine Karriere als Politiker, indem er die Ovamboland People’s Organization (OPO) mitbegründete. 1960 ging er ins Exil und wurde Präsident der South West Africa People’s Organisation (SWAPO), die er bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2007 leitete.
Nujoma spielte eine zentrale Rolle im namibischen Befreiungskrieg, der 1966 begann, und initiierte die People’s Liberation Army of Namibia (PLAN). Im Jahr 1988 kündigte Südafrika freie Wahlen für Namibia an, die SWAPO 1989 gewann. Nujoma wurde am 21. März 1990 als erster Präsident Namibias vereidigt und wurde später in den Jahren 1994 und 1999 wiedergewählt.
Ein Erbe von Herausforderungen und Errungenschaften
Während Nujomas Präsidentschaft versuchte die Regierung, Landreformen durchzuführen, um Land von weißen Farmern an schwarze Bürger umzuleiten. Obwohl er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, wie den Lenin Peace Prize und den Indira Gandhi Peace Prize, war seine Politik nicht ohne Kontroversen.
Nach seinem Rücktritt widmete sich Nujoma akademischen Bestrebungen und erwarb einen Masterabschluss in Geologie, wobei er sich auf Namibias mineralische Ressourcen konzentrierte. Er veröffentlichte auch seine Autobiografie „Where Others Wavered“ im Jahr 2005, in der er seine politischen Erfahrungen und Herausforderungen beleuchtet. Sein Tod markiert das Ende einer Ära und er lässt ein gemischtes Erbe hinter sich, das von nationaler Versöhnung bis zu umstrittenen politischen Entscheidungen umfasst.
Die Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 war der Höhepunkt eines langen Kampfes gegen die Kolonialisierung, die 1884 begann, als das Gebiet von Deutschland als „Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika“ proklamiert wurde. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kolonialherren und den einheimischen Völkern zählten zu den ersten Genoziden des 20. Jahrhunderts. Namibia, das eine Fläche von etwa 824.292 Quadratkilometern und rund 2,5 Millionen Einwohner hat, hat eine stabile Demokratie, sieht sich jedoch nach wie vor Herausforderungen bei der Landreform und der Entschädigung für vergangenes Unrecht gegenüber. Die Namibianer gedenken Sam Nujoma als einer der Schlüsselfiguren ihres Kampfes um Freiheit und Selbstbestimmung.
Weitere Informationen über Nujoma und seine Rolle in der Geschichte Namibias finden Sie bei Al Jazeera, Wikipedia und bpb.