Im Januar 2025 wurde die besorgniserregende Zunahme von Gewalt an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich. Berichten zufolge gab es mehrere Vorfälle, die auf die angespannte Lage hinweisen. In Schwerin wurde ein 12-Jähriger nach einem Angriff eines Mitschülers notärztlich versorgt, nachdem sein Nasenbein mehrfach gebrochen war. In Neubrandenburg wurde ein 13-Jähriger von drei Jungen mit einem spitzen Gegenstand angegriffen. Einen weiteren Vorfall ereignete sich in der Vier-Tore-Stadt, wo eine 16-Jährige von mehreren Mädchen auf dem Heimweg verfolgt und verletzt wurde. Diese Vorfälle unterstreichen die besorgniserregende Realität, mit der Lehrkräfte und Schüler konfrontiert sind Nordkurier.

Eine Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) verdeutlicht die Problematik weiter: Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, dass körperliche und psychische Gewalt an Schulen in den letzten fünf Jahren zugenommen hat. Nur 4 Prozent berichteten von einem Rückgang der Übergriffe. Die steigende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft ist auch an Schulen spürbar. Konflikte eskalieren zunehmend schneller und werden härter ausgetragen, was die Situation für Lehrkräfte zusätzlich erschwert VBE.

Reaktion des Bildungsministeriums

Das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat die Zunahme von Gewaltvorfällen an Schulen im Nordosten anerkannt. In Anbetracht dieser Situation wurde ein umfangreiches Fortbildungsprogramm für Lehrerinnen und Lehrer ins Leben gerufen. Seit dem Schuljahr 2022/2023 haben über 3000 Lehrkräfte an Schulungen teilgenommen, um sich auf Notfallsituationen vorzubereiten. Diese Schulungen beinhalten unter anderem den Umgang mit Bomben- und Amokdrohungen sowie die frühzeitige Erkennung von Gefahrenquellen und deeskalierendem Handeln.

Die Schulungen werden vom Zentralen Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS) durchgeführt, der Lehrkräfte mit konkreten Handlungsschritten und Fallbeispielen auf die Herausforderungen vorbereitet. Bildungsministerin Simone Oldenburg betont die Wichtigkeit, dass das pädagogische Personal an Schulen handlungssicher im Umgang mit Krisensituationen wird. Schulen haben die Möglichkeit, jederzeit Fortbildungsbedarf anzumelden, um die Abläufe und Kommunikationswege bei Notfällen zu optimieren Nordkurier.

Forderungen und Unterstützung

Der VBE fordert, dass Gewalt gegen Lehrkräfte kein Tabu-Thema sein dürfe. Übergriffe auf Lehrkräfte sind keine Einzelfälle mehr, wie die Umfrage im Jahr 2016 zeigte, bei der über 45.000 Lehrkräfte körperlich angegriffen wurden. Die Dokumentation von Vorfällen sollte verpflichtend erfolgen, und Statistiken müssten geführt und veröffentlicht werden. Die Unterstützung der Lehrkräfte durch die Dienstherren sowie klare Strukturen nach Übergriffen sind grundlegende Forderungen, um der Gewalt an Schulen entgegenzuwirken VBE.

Darüber hinaus gibt es vielfältige Angebote zur Gewaltprävention in verschiedenen Bundesländern, die sich zunehmend auch auf den Bereich der Schulen konzentrieren. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise wird das Projekt „Künstler für Schüler“ durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur unterstützt, um kreativ mit Themen wie Gewalt umzugehen Bildungsserver.

Obwohl die Situation alarmierend ist, zeigen die Anstrengungen der Schulen und des Bildungssystems insgesamt eine klare Richtung zur Verbesserung der Sicherheit und des Wohlbefindens aller Beteiligten. Es bleibt jedoch eine große Herausforderung, die Gewalt an Schulen wirksam zu reduzieren und ein positives Lernumfeld zu schaffen.