Ein neues Joint Venture, das Daimler Truck, EnBW und die Stadt Wörth am Rhein umfasst, hat die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Geothermie-Heizwerk gestartet. Dieses innovative Projekt, das bis 2029 in Betrieb gehen soll, hat das Ziel, bis zu 90% des Wärmebedarfs des Daimler-Truck-Werks in Wörth zu decken. Zudem soll es einen aktiven Beitrag zur klimaneutralen Transformation der rund 20.000 Einwohner zählenden Stadt leisten. Hierbei wird Geothermie, eine der ältesten Energiequellen, genutzt, die die in der Erde gespeicherte Wärmeenergie verwertet und kein CO₂ während des Betriebs emittiert, wie deea.de hervorhebt.

Zur Standortbestimmung beginnen am Montag 3D-seismische Messungen in Wörth, Hagenbach, Jockgrim und Kandel. Diese Messungen sollen mehrere Wochen dauern und sind entscheidend für die Auswahl des definitiven Standorts. Vibrotrucks werden Schwingungen in den Untergrund senden, die von Geophonen aufgefangen werden. Geplant ist die Erstellung eines 3D-Modells des Untergrunds, um die optimalen Bedingungen für das Heizwerk zu evaluieren. Eine Fläche von etwa zwei Hektar, was zwei Fußballfeldern entspricht, wird für die Infrastruktur benötigt.

Projektzeitplan und Kosten

Die ersten Bohrungen sind für 2026 und 2027 vorgesehen, während der Baubeginn des Heizwerks für 2028 angestrebt wird. Die Kosten für das gesamte Projekt sind auf etwa 60 Millionen Euro veranschlagt, wovon 40% durch das Bundeswirtschaftsministerium finanziert werden. Angesichts der Bedenken der Bevölkerung wurden spezielle Anlaufstellen eingerichtet, um kritische Fragen bezüglich der Messungen und Bohrungen zu beantworten. Auch während der Messkampagne wird ein leises Fahrzeug eingesetzt, das mit einem Müllwagen vergleichbar ist, um die Anwohner nicht unnötig zu belästigen.

Geothermie bietet zahlreiche Vorteile, die sie als Energiequelle besonders attraktiv machen. Sie ist nahezu emissionsfrei, unabhängig von Wetterbedingungen einsetzbar und kann als Teil von Fernwärmenetzen zur klimaneutralen Wärmeversorgung beitragen. In Deutschland sind bereits 43 tiefe Geothermieanlagen in Betrieb, darunter 32 Heizwerke und 11 Kraftwerke zur Stromerzeugung. Diese Anlagen könnten theoretisch den Strombedarf zu 80 % und den Wärmebedarf zu 100 % decken, was ihre Relevanz für die Energiewende verdeutlicht, wie badische-zeitung.de anmerkt.

Herausforderungen der Geothermienutzung

Trotz ihrer Vorteile stehen Geothermieprojekte auch vor Herausforderungen. Die hohen Investitionskosten, insbesondere für Tiefbohrungen, und die Notwendigkeit spezifischer geologischer Bedingungen können die Realisierung erschweren. Es besteht zudem das Risiko induzierter Erdbeben und möglicher Grundwasserkontamination. Dennoch setzt man bei modernen Anlagen auf geschlossene Kreislaufsysteme, um solche Risiken zu minimieren, wie zvw.de berichtet.

Das geplante Geothermie-Heizwerk in Wörth könnte somit nicht nur zur Wärmeversorgung des Daimler-Truck-Werks beitragen, sondern auch eine wegweisende Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung der Region spielen.