Am Samstagnachmittag fand in Brandenburg an der Havel ein Protestmarsch gegen eine Wahlkampfaktion der AfD statt. Mehr als 200 Teilnehmer, darunter Frauen, Männer und Jugendliche, zogen vom Hauptbahnhof in die Innenstadt, um ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen. Das Ziel ihrer Demonstration war das Winterfest der AfD, das am Molkenmarkt stattfand. Die AfD ist seit Wochen in Brandenburg aktiv, zuletzt in Städten wie Falkensee und Potsdam, wo sie direktkandidaten vorstellt und mit Bier und Bratwurst anlockt.

Bei dieser Aktion sprach auch Arne Raue, der ehemalige parteilose Bürgermeister von Jüterbog und nun AfD-Kandidat. Sein Ziel ist es, mindestens 60 Sitze im Bundestag zu gewinnen. Der Wahlkreis umfasst Brandenburg sowie Teile der Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Die wachsende Präsenz der AfD in der Region hat nicht nur zu einem Anstieg ihrer Anhängerschaft geführt, sondern auch zu gesellschaftlichen Spannungen. Dazu bemerkt Freitag, dass die AfD als zunehmend akzeptabel in der Gesellschaft wahrgenommen wird.

Protest gegen Rechtsextremismus

Der Protestumzug in Brandenburg an der Havel wurde vom Roten Kollektiv und dem Jugendforum Brandenburg organisiert. Die Route führte über die Große Gartenstraße, Jacobstraße und Steinstraße zur Hauptstraße, wo die Kundgebung neben der Postmeilensäule stattfand. Etwa 400 Menschen nahmen an der Demonstration in Brandenburg an der Havel teil, während in Potsdam rund 200 Gegendemonstranten gegen die AfD mobilisierten. Hier kam es zu einem deutlichen Polizeieinsatz, der die Protestierenden und die AfD-Anhänger auf Abstand hielt, insbesondere als junge AfD-Sympathisanten der Gegendemo zu nahe kamen.

Die Stadt Brandenburg an der Havel, die mit über 73.000 Einwohnern die drittgrößte in Brandenburg ist, hat in den letzten Jahren eine Gentrifizierung erlebt, mit steigenden Mieten und Zuzug aus Berlin. Diese Entwicklungen tragen zur Polarisierung in der Stadt bei. Ein Aktionsbündnis für Demokratie und Toleranz wurde vor der Demonstration reaktiviert und zieht viele verschiedene Gruppen an, einschließlich der Antifa und der CDU. Der CDU-Chef Friedrich Merz forderte, dass zehn Prozent der Demonstrierenden in eine demokratische Partei eintreten.

Breite Mobilisierung und Engagement

In den letzten Wochen ist die Bereitschaft zur Mobilisierung gegen Rechts in Brandenburg stark angestiegen. Über 30 Proteste gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie wurden in verschiedenen Städten angemeldet. Thomas Prenzel vom Aktionsbündnis Brandenburg hebt hervor, dass es besonders viele Anfragen von Jugendlichen gibt, die sich erstmals aktiv engagieren möchten. Diese Dynamik spiegelt sich auch in der geringen Teilnehmerzahl bei AfD-Events und dem anhaltenden Widerstand der Zivilgesellschaft wider, der bis ins ländliche Brandenburg reicht. In Neuruppin beispielsweise protestierten Jugendliche, motiviert durch aktuelle Recherchen zu Extremismus.

Mit diesen Entwicklungen wird deutlich, dass das Engagement in Brandenburg an der Havel und Umgebung vielfältige Formen annimmt. Während die AfD versucht, Einfluss zu gewinnen, setzen die demokratischen Kräfte ein klares Zeichen gegen den Rechtsextremismus und für eine offene Gesellschaft. Die Proteste zeigen nicht nur die Ablehnung rechtsextremer Positionen, sondern auch eine wachsende Vernetzung und Organisation unter den Demokraten. In dieser angespannten politischen Lage bleibt es abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt.

Insgesamt spiegelt der Protestmarsch vom Samstag die aktuellen gesellschaftlichen Spannungen wider und steht exemplarisch für den Widerstand gegen extremistische Strömungen in Brandenburg an der Havel, wie auch von RBB24 berichtet.