Am 8. Februar 2025 versammeln sich zahlreiche Menschen auf der Theresienwiese in München, um gegen den wachsenden Einfluss der Alternative für Deutschland (AfD) und rechtsextremistische Strömungen zu demonstrieren. Die Demonstranten stammen aus verschiedenen Städten, darunter auch Landshut. Unter ihnen ist Yvonne Barth, die mit ihren Töchtern Magdalena und Paula angereist ist. Barth äußert ihre Bedenken über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und möchte, dass ihre Kinder nicht mit extremen politischen Ansichten konfrontiert werden.

Die Veranstaltung ist Teil einer breiteren Protestwelle, die als Reaktion auf die wachsende Unterstützung für die AfD verstanden wird. Diese Partei verzeichnete in Umfragen eine Unterstützung von etwa 23 Prozent, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 10,3 Prozent bei der letzten Bundestagswahl 2021 darstellt. Vor diesem Hintergrund haben sich in den letzten Wochen in mehreren deutschen Städten Proteste formiert, wo die Teilnehmer Slogans wie „Never Again is Now“, „Against Hate“ und „Defend Democracy“ skandierten. Die Demonstrationen in Frankfurt/Main und Hamburg zogen zehntausende Teilnehmer an, wobei in Hamburg am Vortag sogar 50.000 Menschen protestierten.

Zeichen der Empörung

Einer der auffälligen Teilnehmer ist ein orangefarbener Dinosaurier, der ebenfalls Botschaften gegen die AfD verkündet, aber seinen Namen nicht preisgeben möchte. Dies zeigt die kreative und provokative Art der Proteste. Ein wichtiger Teil der Demonstration sind auch die Oberstufenschüler Maxim und Jolan, die mit einem Plakat teilnehmen, das im Rahmen eines Kunstprojektes entstand. Das Plakat trägt die Aufschrift „Rechts? Am Arsch“ und wurde im Unterricht mit der Bestnote bewertet. Maxim, dessen Vorfahren in Auschwitz ermordet wurden, betont die personalisierte Dringlichkeit, gegen rechtsgerichtete Ideologien zu kämpfen.

Jolan unterstreicht die Bedeutung, nicht schweigen zu dürfen und sich aktiv für eine demokratische Gesellschaft einzusetzen. Diese Botschaften sind besonders relevant in einem Klima, in dem die AfD zunehmend in politische Machtpositionen vordringt und in mehreren Bundesländern, speziell in Ostdeutschland, an Unterstützung gewonnen hat. So weist Brandenburgs Grüne bereits auf die Möglichkeit hin, die AfD zu verbieten, um weiteren rechtsextremen Ideologien entgegenzuwirken.

Kontext und Widerstand

Die Proteste stehen auch im Kontext einer breiteren Geschichte deutscher Protestbewegungen. Forschungsarbeiten zur Thematik belegen, dass Proteste in Deutschland seit 1945 eine zentrale Rolle in der Artikulation gesellschaftlicher Defizite spielen. Ob während der Besatzungszeit, den 68er-Protesten oder der Friedensbewegung der 1980er Jahre, war der Widerstand gegen soziale Ungerechtigkeiten und politische Missstände stets präsent. Historiker wie Prof. Philipp Gassert argumentieren, dass Proteste nicht nur wichtig sind, sondern auch als Frühwarnsystem für bestehende gesellschaftliche Probleme dienen.

Die aktuelle Mobilisierung gegen die AfD wird tatkräftig von verschiedenen politischen Parteien unterstützt, auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat seine Solidarität mit den Protestierenden zum Ausdruck gebracht. Prominente aus Sport und Unterhaltung, wie Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel, schließen sich dem Widerstand gegen Rechtsextremismus an, was den Protesten zusätzliche Aufmerksamkeit verleiht und das Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmenden stärkt.

Die scheinbar unaufhörliche Zunahme solcher Proteste ist ein Zeichen dafür, dass in Deutschland ein anhaltender Wille besteht, sich aktiv gegen extreme politische Strömungen zu engagieren, um die Werte der Demokratie und des sozialen Zusammenhalts zu verteidigen.

Für detaillierte Informationen zu den Protesten können Sie die Artikel auf Süddeutsche.de, NPR und Deutschlandfunk lesen.