Die Rückkehr zur Kultur und die Bedeutung von Büchern rücken in den Fokus, insbesondere in Pirmasens, wo die Stadtbücherei unter der Leitung von Ulrike Weil eine umfassende Ausmistung ihrer Bestände durchführt. In einem aktuellen Artikel äußert Wochenendkolumnist Klaus Kadel-Magin seine Besorgnis über den drohenden Verlust von Literaturklassikern, die für das Recycling vorgesehen sind. Zu den betroffenen Autoren gehören Größen wie Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Heinrich Böll, deren Werke möglicherweise aus den Regalen verschwinden könnten. Kadel-Magin freut sich jedoch über die wiederentdeckte Lust der Menschen an Kultur und Literatur, eine Entwicklung, die es wert ist, gefördert zu werden. Diese „Begnadigung“ für aussortierte Bücher könnte dazu beitragen, dass wertvolle Literatur nicht endgültig verloren geht, sondern vielleicht einen neuen Platz findet.
Nachhaltiges Lesen als Trend
In einem Zeitalter, in dem Umweltbewusstsein immer wichtiger wird, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, nachhaltiger zu lesen. Die Initiative RESET empfiehlt, gebrauchte Bücher zu kaufen, zu verschenken oder sie über Plattformen wie Booklooker, Swapy und Bookcrossing zu handeln. Es wird geschätzt, dass bis zu 30 Prozent des weltweit jährlich für industrielle Zwecke gewonnenen Holzes in die Papierproduktion fließen. Daher ist der bewusste Umgang mit Büchern nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Umwelt.
Darüber hinaus veröffentlichen viele Verlage in Deutschland einen großen Teil der 90.000 jährlichen Neuerscheinungen auf Recycling- oder FSC-zertifiziertem Papier. Verbraucher können durch den Kauf von aus zweiter Hand oder das Ausleihen von Büchern aus Stadtbüchereien aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Alternativen zum Neukauf bieten auch Flohmärkte und Antiquariate, wo Leser literarische Schätze zu finden hoffen.
Das ökologische Gleichgewicht der Bücher
Lesen hat jedoch nicht nur kulturelle, sondern auch ökologische Auswirkungen. Bei der Herstellung von zehn Büchern mit je 200 Seiten entstehen rund 11 kg CO2. Das FSC-Siegel, das umweltfreundlicher ist als herkömmliches Frischfaserpapier, sollte bei der Auswahl von Literatur beachtet werden. Taschenbücher sind zudem ressourcenschonender als Hardcover-Bücher – die Produktion eines Hardcover-Buchs erfordert doppelt so viele Ressourcen.
Die Diskussion über E-Books und E-Reader wird ebenfalls oft ausgeführt. Obwohl ihre Herstellung komplex ist und daher nur eine reduzierte CO2-Emission im Vergleich zu gedruckten Büchern aufweisen kann, klingt die Nutzerperspektive vielversprechend. E-Reader benötigen während des Lesens wenig Energie und werden tendenziell länger genutzt als Smartphones, was sich positiv auf ihre Ökobilanz auswirkt.
Um umweltfreundlich zu lesen, empfiehlt es sich, auf gebrauchte Bücher zurückzugreifen. Stadtbüchereien, öffentliche Bücherschränke und Flohmärkte sind ausgezeichnete Anlaufstellen, um literarische Werke zu finden, ohne die Umwelt unnötig zu belasten. In Städten wie Frankfurt am Main gibt es sogar über 20 öffentliche Bücherschränke, die den Tausch von bereits gelesenen Büchern erleichtern.
Insgesamt steht fest, dass die Bewahrung von Literatur und gleichzeitig die Schonung der Umwelt eine Herausforderung ist, die durch nachhaltige Praktiken und das gemeinschaftliche Engagement einer breiteren Leserschaft schließlich bewältigt werden kann. Die Stadtbücherei Pirmasens mit ihrer Initiative zur Buchbegnadigung leistet dazu einen wertvollen Beitrag.