In der geopolitisch angespannten Lage Syriens kommt es zu neuen Verhandlungen über die Zukunft der russischen Militärstützpunkte im Land. Die russische Regierung, unter der Leitung von Präsident Wladimir Putin, verhält sich pragmatisch gegenüber der neuen syrischen Führung unter Interimspräsident Ahmad al-Shaara. Laut Berichten von Merkur war Russland der Hauptunterstützer von Baschar al-Assad, dessen Tod 2024 jedoch zu einem Machtwechsel in Syrien führte. Assads Verlust stellte für Putin einen erheblichen Verlust eines wichtigen Verbündeten im Nahen Osten dar.
Russland hält zwei bedeutende Militärstützpunkte in Syrien: die Marinebasis Tartus und den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim. Diese Stützpunkte sind strategisch wichtig für russische Operationen im Mittelmeer. Wie DW berichtet, zeigen Satellitenaufnahmen, dass der russische Frachter „Sparta II“ Tartus verlassen hat, was Bedenken über einen möglichen Exodus aufwirft. Trotz der Ungewissheit scheinen derzeit keine umfassenden Evakuierungspläne in Kraft zu sein.
Pragmatische Ansätze der neuen syrischen Regierung
Die neue syrische Regierung verfolgt eine pragmatische Außenpolitik und hat Gespräche mit Russland aufgenommen. Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra äußerte, dass es in der Politik „keine ewigen Feinde“ gebe. Trotz der geänderten Umstände bleibt der Verbleib der russischen Truppen für Syrien vorteilhaft, wie er betonte. Gespräche über die Bedingungen für den Fortbestand dieser Stützpunkte sind jedoch in eine Sackgasse geraten, wie fr.de berichtet.
Es kommt außerdem zu Diskussionen über die Auslieferung von Assad, die von der syrischen Regierung in Aussicht gestellt wird. Ein anonymes Mitglied der Verhandlungen weist auf die Forderungen Syriens hin, darunter Kompensationen für Kriegsschäden. Dennoch bleibt unklar, ob Russland eine Zustimmung zur Auslieferung Assads geben wird, da Putin in der Vergangenheit gestürzten Autokraten Asyl gewährt hat.
Der Einfluss von Extremisten auf die Verhandlungen
Zusätzlich zu diesen komplexen Verhandlungen könnte der Einfluss von islamistischen Gruppen, insbesondere der Haiat Tahrir al-Scham (HTS), eine Rolle spielen. Experten bemerken, dass Moskau die HTS zunehmend als potenziellen Partner betrachtet und deren Unterstützung für die Sicherheit der Militärstützpunkte zugesichert wurde. Dennoch bleibt die Entwicklung ungewiss, da der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, Diskussionen über Verluste russischer Stützpunkte als „verfrüht“ bezeichnet.
In dieser angespannten Situation würde eine Neugewichtung der militärischen Präsenz in Syrien sowohl für Russland als auch für die syrische Regierung weitreichende Konsequenzen haben. Die Kontrolle über wichtige Gebiete, vor allem östlich des Euphrat, liegt derzeit größtenteils bei den kurdischen Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), während die Türkei die Übergabe dieses Gebiets an die syrische Regierung fordert. Abu Kasra versicherte, dass das syrische Militär auf jedes Szenario vorbereitet ist.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die geopolitischen Spannungen in Syrien weiterhin groß sind, und es wird sich zeigen müssen, ob Russland in der Lage sein wird, seine Stützpunkte zu halten und gleichzeitig die gewandelten politischen Verhältnisse zu berücksichtigen.