In Deutschland stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine der häufigsten Todesursachen dar. Jährlich erleiden rund 300.000 Menschen einen Herzinfarkt, was die Bedeutung einer effektiven Behandlung unterstreicht. Ein hoher Cholesterinspiegel erhöht das Risiko für solche Erkrankungen erheblich. Aus diesem Grund zählen Cholesterinsenker, insbesondere Statine, zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten im Land. Laut dem Max Delbrück Center (MDC) in Berlin nehmen weltweit circa 20 Millionen Menschen Statine ein, davon fast fünf Millionen in Deutschland. Diese Medikamente sollen helfen, die Gefäße zu stabilisieren und überschüssiges Cholesterin abzubauen.
Statine werden in der Regel für die tägliche Einnahme verschrieben, doch viele Patienten berichten von Muskelschmerzen als häufigste Nebenwirkung. Eine Untersuchung zeigt, dass Statine die Cholesterinbildung blockieren und möglicherweise auch die Muskeln beeinflussen können. Trotz dieser Berichte ist die allgemeine Verträglichkeit von Statinen bekannt, und die meisten Menschen vertragen sie gut, wobei die Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Medikamenten als relativ selten gelten.
Wirkung und Nebenwirkungen von Statinen
Die Hauptwirkung von Statinen liegt in der Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. Schätzungen zufolge klagen etwa 18 von 100 Behandelten im ersten Jahr über Muskelschmerzen, während bei Placebo-Patienten dieser Wert bei 17 von 100 liegt. Nur ein geringer Teil dieser Muskelschmerzen ist tatsächlich auf die Statine zurückzuführen. Eine schwerwiegende Nebenwirkung, die Rhabdomyolyse, tritt lediglich bei etwa 1 von 10.000 Menschen auf.
Ein weiterer Aspekt ist das Risiko für Typ-2-Diabetes, das bei der Einnahme von Statinen um 38 Prozent steigt, insbesondere bei älteren oder übergewichtigen Personen. So erhöht sich das Risiko für Diabetes von fünf auf sieben Prozent. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Statine zu Demenz führen; im Gegenteil, sie könnten das Risiko für vaskuläre Demenz senken.
Neue Empfehlungen und Richtlinien
Ende 2024 wurde eine bedeutende Regelung zur Verschreibung von Statinen angepasst. Zuvor musste das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der nächsten zehn Jahre bei mindestens 20 Prozent liegen, um eine präventive Verschreibung zu ermöglichen. Jetzt reicht ein Risiko von zehn Prozent aus, was die Behandlungsmöglichkeiten erweitert. Für die Berechnung des Zehn-Jahres-Risikos wird der SCORE2-Rechner empfohlen, der im „European Heart Journal“ vorgestellt wurde. Er ist online verfügbar und könnte eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung über die Statintherapie spielen, wird aber in der Praxis zu selten genutzt.
Insgesamt bleibt die Entscheidung über die Einnahme von Statinen eine individuelle Angelegenheit, die in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte. Besonders bei älteren Patienten über 75 Jahren können Statine das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle weiterhin senken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Statine eine wichtige Rolle in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen, dennoch sollten Patienten die möglichen Nebenwirkungen und Risiken kennen und eine informierte Entscheidung in Zusammenarbeit mit ihrem Arzt treffen. Weitere Informationen über Statine und deren Wirkungen findet man auf fr.de, apotheken-umschau.de und pharmazeutische-zeitung.de.