Die Überwinterung von Störchen in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern und Hessen gewöhnen sich diese Vögel daran, ihre Reise in südliche Gefilde zu verkürzen. Diese Entwicklung ist eng mit den milden Temperaturen und dem veränderten Nahrungsangebot in den nördlichen Regionen verbunden. Experten beobachten, dass immer mehr Störche in verschiedenen deutschen Bundesländern bleiben, anstatt in den Süden zu fliegen.

In Dummerstorf bei Rostock suchte ein Storch erstmals Nahrung auf einer Mülldeponie. Stefan Kroll, ein Weißstorch-Experte aus Rostock, verweist darauf, dass solche Verhaltensänderungen durch den Klimawandel bedingt sind. Die Störche kehren früher zurück oder verbringen den Winter im Nordosten. Bürger beobachten besorgt, wenn sie Störche im Winter sehen, und Kroll erhält häufig Anrufe darüber. Er erklärt, dass die Nahrungsaufnahme auf Deponien für die Störche ein normales Verhalten darstellt, um ihre Ernährung sicherzustellen. Laut mopo.de kehren die meisten Störche in Mecklenburg-Vorpommern normalerweise Ende März bis April zurück. Einige bleiben jedoch in wärmeren Regionen wie Spanien oder Frankreich.

Störche und ihre Nahrungsquellen

In Hessen sind die Bedingungen für die Störche ebenfalls günstig. Zwischen November und Januar wurden im Landkreis Groß-Gerau, insbesondere in Büttelborn, etwa 420 Störche gezählt. Büttelborn gilt als das größte Überwinterungsgebiet für Störche in Deutschland. Hier finden die Vögel auf überfluteten Niedermoorgebieten nicht nur Schutz vor natürlichen Feinden wie Füchsen, sondern auch reichlich Nahrung auf benachbarten Ackerflächen, wo Würmer und Mäuse noch reichlich vorhanden sind. Darüber hinaus bietet eine nahegelegene Mülldeponie eine konstante Quelle von Bioabfällen, die den Störchen zugutekommt, wie tagesschau.de berichtet.

Das Verhalten der Störche wird durch die Erderwärmung beeinflusst. Der phänologische Frühling beginnt im Mittel zwei Wochen früher als noch vor einigen Jahrzehnten, während der Herbst länger dauert. Diese Veränderungen in den Vegetationsphasen führen dazu, dass viele Tiere und Pflanzen sich anpassen müssen. In einer Analyse durch das Bundesamt für Naturschutz zeigt sich, dass 63 der untersuchten 500 heimischen Tierarten ein hohes Risiko durch den Klimawandel haben, was die Artenvielfalt bedroht. Besonders betroffen sind unter anderem Schmetterlinge und Käfer, wie helmholtz-klima.de aufzeigt.

Die überwinternden Störche in Deutschland verbringen die kalte Jahreszeit nicht nur in Dummerstorf oder Büttelborn. An mehreren anderen Orten, auch in der Nähe von Tierparks wie dem Vogelpark Marlow, haben sich diese Vögel niedergelassen. Während Kroll von Fällen berichtet, in denen Störche zu früh oder gar nicht zurückkehren, zeigen Umwelteinflüsse und das veränderte Nahrungsangebot, dass der Lebensraum der Störche im Norden variabler geworden ist.