Die Staatsanwaltschaft Aurich hat die Ermittlungen zum umstrittenen Klaasohm-Fest auf Borkum eingestellt. Dies geschah, nachdem 25 Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung und Strafvereitelung im Amt eingegangen waren. Es wurde jedoch festgestellt, dass mögliche Geschädigte keine Straftaten angezeigt haben. Die Anzeigen waren hauptsächlich aufgrund einer umfassenden Medienberichterstattung entstanden. Das ARD-Magazin „Panorama“ hatte kürzlich über den Nikolausbrauch berichtet, der aggressives Verhalten beinhaltete, bei dem Männer Frauen mit Kuhhörnern schlagen.
Bereits im Vorfeld der Ermittlungen sorgte der Brauch für Empörung in der Öffentlichkeit. Borkumer Frauen hatten anonym von aggressiven Übergriffen berichtet. Videos, die zeigten, wie Männer Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern schlugen, erreichten über 400.000 Aufrufe auf YouTube. Laut dem Bericht von Tagesschau wird der Geschehnisse als Teil eines Umzugs beschrieben, bei dem Frauen „gefangen“ und geschlagen worden sind. Nach der medialen Kritik haben die Veranstalter, der Verein „Borkumer Jungens“, angekündigt, diesen „Brauchtum“ abzuschaffen und sich für die historische Gewalt gegen Frauen zu entschuldigen.
Reaktionen und Konsequenzen
Die Polizei betonte in einer Stellungnahme ihre „Null-Toleranz-Linie“ gegen Gewalt. Frauen wurden ermutigt, Strafanzeigen zu stellen, da Körperverletzungsdelikte nach 20 bis 30 Jahren verjähren können. Bürgermeister Jürgen Akkermann äußerte sich ebenfalls zur Berichterstattung und bezeichnete diese als tendenziös. Er führte aus, dass der Brauch auf die Zeit der Walfänger zurückgehe, als Männer nach langen Reisen zurückkehrten und Macht demonstrierten.
Die Auseinandersetzung über das Klaasohm-Fest findet vor dem Hintergrund einer breiteren Diskussion über geschlechtsspezifische Gewalt in Deutschland statt. Ein Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der am 3. Dezember 2024 vorgestellt wurde, befasst sich umfassend mit der Entwicklung geschlechtsspezifischer Gewalt und der Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland. Dieser Bericht analysiert die Fortschritte, die Bund und Länder seit 2020 in Bezug auf ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen gemacht haben. Es ist zu hoffen, dass diese Diskussion in Zukunft mehr Bewusstsein für solche Themen schaffen kann und die Sicherheit von Frauen in den Vordergrund rückt, während gleichzeitig Traditionen hinterfragt werden.
Das Klaasohm-Fest, das im vergangenen Jahr am 5. Dezember stattfand, wurde laut Angaben der Polizei friedlich durchgeführt, nachdem die Veranstalter Konsequenzen angekündigt hatten.ZVW berichtet, dass … Angesichts der Geschehnisse bleibt abzuwarten, ob die Änderungen von Dauer sind und welche weiteren Schritte in der Gesellschaft unternommen werden.Das Institut für Menschenrechte informiert über die fortlaufenden Herausforderungen und Ansätze im Kampf gegen Gewalt an Frauen.