In der neuen Komödie „Willkommen in den Bergen“, inszeniert von Regisseur Riccardo Milani, wird die wichtige Thematik der Bildung im ländlichen Raum Italiens aufgegriffen. Im Zentrum der Geschichte steht der Lehrer Michele Cortese, gespielt von Antonio Albanese, der nach einem frustrierenden Berufsleben in Rom einen Neuanfang im kleinen Bergdorf Rupe in den Abruzzen wagt. Sein Versetzungsantrag wird genehmigt, jedoch geht seine erste Woche in der kleinen Dorfschule alles andere als reibungslos über die Bühne. Michele strandet im Schnee und wird von der Schulleiterin Agnese, dargestellt von Virginia Raffaele, gerettet.
Am ersten Schultag überrascht er seine sieben Schüler mit unzureichender Vorbereitung: dünne Schuhe und ein Jackett sind alles, was er mitbringt. Trotz dieser holprigen Ankunft entwickelt er schnell eine Verbindung zu den Kindern und erfährt, dass die Schule vor dem Aus steht, wenn nicht innerhalb einer Woche vier neue Schüler eingeschrieben werden. Diese Herausforderung bringt Michele und Agnese dazu, einen Plan zu schmieden, um die Schülerzahl zu erhöhen. Gleichzeitig hat Agnese mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen, unter anderem mit einem untreuen Ehemann.
Bildung in ländlichen Regionen
Der Film reflektiert nicht nur die individuelle Geschichte eines Lehrers, sondern thematisiert auch die Herausforderungen, mit denen ländliche Schulen konfrontiert sind. Während in dem italienischen Dorf Rupe die Dorfbewohner um ihre Identität und die Ansiedlung neuer Bewohner kämpfen, steht auch das Bild der ländlichen Bildung in Deutschland auf der Agenda. Hier zeigt eine Untersuchung des Thünen-Instituts, dass die Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen im ländlichen Raum erheblich eingeschränkt ist. Insbesondere die durchschnittlichen Wege zur nächsten Kindertagesstätte betragen 2,6 Kilometer, was fast das Doppelte der Pendelstrecken in städtischen Gebieten ist.
Die Situation ist besonders besorgniserregend für viele ländliche Gemeinden, wo häufig keine Grundschule mehr vorhanden ist. Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gehen in peripheren ländlichen Regionen wie Sachsen-Anhalt und nördlichem Brandenburg auf bis zu 9%. Im Gegensatz dazu liegt diese Quote in erfolgreichen ländlichen Regionen wie Bayern unter 4%. An dieser Stelle wird deutlich, wie wichtig eine optimale Lehrerausbildung für die Herausforderungen in ländlichen Räumen ist.
Vernetzung und Unterstützung
Um diese Bildungsungleichheiten zu adressieren, werden Projekte wie „Uni vor Ort“ in Greifswald ins Leben gerufen. Studierende lernen, die speziellen Anforderungen ländlicher Lebensrealitäten zu verstehen und entwickeln praxisnahe Lösungen. Der Teilhabeatlas Deutschland 2019 hebt relevante Unterschiede zwischen Stadt und Land hervor und verdeutlicht, wie entscheidend es ist, dass angehende Lehrer*innen auf den Unterricht an ländlichen Schulen vorbereitet werden.
Zurück zum Film: Michele und Agnese trotzen den widrigen Umständen in ihrer ländlichen Schule, und ihr Abenteuer verbindet ernste Themen mit skurrilem Humor. „Willkommen in den Bergen“ behandelt die Flucht junger Menschen in Träume von Influencer-Karrieren und zeigt die komplexe Realität des Landlebens. Der Film endet romantisch und regt dazu an, über die Bedeutung der ländlichen Bildung nachzudenken.
„Willkommen in den Bergen“ belief sich auf eine Laufzeit von 113 Minuten, wurde mit einer FSK von 6 eingestuft und bietet nicht nur Unterhaltung, sondern auch einen tiefen Einblick in die Herausforderungen, die ländliche Schulen und ihre Lehrkräfte immer noch bewältigen müssen, nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland.