Am 6. Februar 2025 kämpfen die Menschen im Gazastreifen ums Überleben und versuchen, nach einem verheerenden Krieg innerlich zu heilen. Die palästinensische Frau Aya Hassouna aus Gaza City reiste allein zurück nach Nordgaza, nachdem sie monatelang im Süden des Gazastreifens vertrieben war. Auf tragische Weise verlor sie am 9. August letzten Jahres ihren Ehemann Abdullah und zwei Kinder, Hamza und Raghad, die bei einem israelischen Angriff ums Leben kamen, während sie sich auf einen Familienausflug zum Strand vorbereiteten. Die Erinnerung an diesen schrecklichen Vorfall verfolgt sie, während sie versucht, stark zu sein und die Trauer über ihre verlorene Familie zu ertragen.
Aya kam in das as-Saftawi-Viertel in Gaza City zurück und fand ihre Mutter erneut. Bei ihrer Rückkehr suchte sie in den Trümmern ihres zerstörten Hauses nach Erinnerungsstücken und nahm die Kleidung ihrer toten Angehörigen mit. Dies spiegelt das Schicksal vieler Rückkehrer wider, die nicht nur ihre Heimat zurückbekommen, sondern auch ihre geliebten Menschen verloren haben. Während mehr als 61.700 Palästinenser, darunter über 17.400 Kinder, im Verlauf des Konflikts getötet wurden, kämpfen die Überlebenden mit der emotionalen und physischen Belastung der Zerstörung ihres Lebens.
Humanitäre Krise und wiederkehrende Gewalt
Der Gaza-Konflikt, der seit Oktober 2023 in einer verstärkten Phase der Gewalt eskaliert ist, hat eine schreckliche Bilanz an zivilen Opfern gefordert. Laut einer Analyse von AOAV wurden zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 über 4138 Vorfälle explosiver Gewalt in Palästina, Israel und Libanon dokumentiert, von denen die Mehrheit in Gaza stattfand. Über 42.000 zivile Opfer sind die traurige Folge, wobei Frauen und Kinder besonders betroffen sind. Viele Bewohner leben in ständiger Angst vor Luftangriffen und müssen ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung und medizinische Versorgung vernachlässigen.
Amnesty International warnt, dass die zivile Infrastruktur schwer beschädigt ist, und die vorhandenen Krankenhäuser überfordert sind. Viele ältere Einrichtungen im Norden sind nicht mehr funktionsfähig, während im Süden, wo Hilfsgüter seit dem Beginn der militärischen Auseinandersetzungen stark eingeschränkt wurden, dringende medizinische Hilfe fehlt. Berichte über Amputationen ohne Narkosemittel sind alarmierend, und die humanitäre Lage verschlechtert sich weiter.
Die unaufhörliche Rückkehr und die Erosion des sozialen Gefüges
Die Rückkehr in die Heimat ist für Viele sowohl eine Hoffnung als auch eine Last. Die palästinensische Mutter Jawaher Shabeer, die ihren ältesten Sohn Walid bei einem israelischen Militärangriff in Khan Younis verlor, kann nach seinem Tod nicht mehr sprechen und stellt sich immer wieder seine Rückkehr vor. Ihre Rückkehr in den Norden war mit dem Besuch seines Grabes verbunden, ein gestochen scharfes Bild der Realität, die viele erleben müssen: die Rückkehr zu einem Ort, der voller Erinnerungen und Schmerz ist.
Die anhaltende Gewalt, die die Zivilbevölkerung des Gazastreifens betrifft, wirft schwerwiegende Fragen zum internationalem humanitärem Recht auf. Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen, die geschützte Orte sein sollten, stellen klare Verstöße dar. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Notwendigkeit, humanitäre Bedürfnisse zu adressieren und die Einhaltung der IHL zu überwachen, dringlicher denn je ist. Inmitten dieser Herausforderungen gibt es Forderungen nach einer Waffenruhe, um das unerträgliche Leid der Zivilbevölkerung zu lindern.
Die palästinensische Bevölkerung lebt in der ständigen Furcht vor weiteren Angriffen, während sie gleichzeitig leidenschaftlich für das Überleben ihrer Gemeinschaft, ihrer Familien und ihrer Kultur kämpft. Ihnen bleibt nicht nur die Erinnerung an ihre Liebsten, sondern auch die Hoffnung auf Frieden und Stabilität.