Der Eichenprachtkäfer, ein Schädling mit charakteristischem schimmerndem grünen Panzer und zwei weißen Flecken auf den Flügeln, ist zu einer ernsthaften Bedrohung für die Wälder in Nordrhein-Westfalen geworden. Dieser Käfer legt zwischen Mai und August seine Eier in die Rinde lebender Eichen ab. Sobald die Junglarven schlüpfen, bohren sie sich durch die Borke und fressen zickzackförmige Gänge in das lebende Rindengewebe, was das Kambium – die Schicht zwischen Rinde und Holz – schädigt. Der Nährstofftransport des Baumes wird unterbrochen, was die Vitalität der betroffenen Bäume stark beeinträchtigen kann. Eine einseitige Besiedlung durch den Käfer kann sogar zum Absterben des Baumes führen, insbesondere da bereits geschwächte Pflanzen besonders anfällig sind für diesen Schädling. Dies berichtet RP Online.

Die Massenvermehrungen des Eichenprachtkäfers sind seit über 100 Jahren dokumentiert. Ideal für das Aufblühen dieser Insekten sind trocken-warme Sommer und milde Winter, die zusätzliche Probleme für die Eichenbestände mit sich bringen. Unter optimalen Bedingungen kann die Generationszeit des Käfers auf nur ein Jahr verkürzt werden. Weibchen suchen gezielt sonnenexponierte Bereiche für die Eiablage auf, was die Bekämpfung der Prachtkäfer erschwert. Laut Waldwissen.net kann der wiederholte Befall durch die Larven in der Rinde vor allem bei vitalen Eichen, die unter physiologischen Stress leiden, zu irreversiblem Schäden führen.

Klimawandel als Mitspieler

Die Zunahme der Schäden an Eichen durch den Eichenprachtkäfer hängt möglicherweise mit dem Klimawandel zusammen. Die häufigere Schwächung der Bäume und die besseren Lebensbedingungen für die Käfer durch veränderte klimatische Faktoren schaffen eine gefährliche Kombination. Die Vitalität der Eichen wird zudem durch eine Vielzahl von abiotischen und biotischen Faktoren beeinflusst. Die Grenzmarke für eine physiologische Wirtsschwächung, die zu einem Befall durch den Eichenprachtkäfer führt, ist jedoch noch nicht eindeutig definiert, was die Bewältigung der Problematik erschwert. Ergänzend gibt es Informationen zur verwandten Art Agrilus bilinatus, die Eichen mit reduzierten Kohlenstoffressourcen bevorzugt. Waldwissen.net ergänzt, dass das Schadpotenzial dieser Käferart und deren Rolle in der Bestandesentwicklung unterschiedlich bewertet wird.

Um dem Befall entgegenzuwirken, wird die gezielte und rechtzeitige Entnahme befallener Eichen angeraten. Dies kann dazu beitragen, den Befallsdruck zu senken und die Schadentwicklung zu stoppen. Ob Sanitärhiebe tatsächlich ausreicht sind in der Fachwelt umstritten, dennoch bleibt der Erhalt der Eichenbestände von zentraler Bedeutung für die Waldökosysteme in Nordrhein-Westfalen.